Das merkwürdige Kätzchen

An einem Herbsttag besuchen Simon und Karin ihre Eltern und die jüngere Schwester Clara in deren Berliner Wohnung. Ein Tag voller Alltagsdinge, Gespräche, Vorbereitungen für den Abend. Nach und nach kommen mehr Verwandte ins Haus, um am Abend gemeinsam zu essen.

Mit diesen wenigen Sätzen lässt sich die Handlung von "Das merkwürdige Kätzchen" bereits skizzieren. Der Debütfilm des dffb-Studenten Ramon Zürcher lebt nicht von einer großen Geschichte. Viel mehr ist es ein Reigen aus genau ausgewählten Details, mit denen der Alltag einer Familie gezeigt wird. Da schreibt die kleine Schwester den Einkaufszettel voller Schreibfehler und der Onkel kommt, um die Waschmaschine zu reparieren. Die Katze sitzt am Fenster, der Hund kratzt an der Tür der schlafenden großen Schwester. Man wundert sich über eine seltsam im Topf kreisende Flasche und die Mutter erzählt vom gemeinsamen Kinobesuch mit der Großmutter. Die Kamera geht ganz nah an die einzelnen Figuren und Situationen heran und beobachtet sie ausschnitthaft. Ebenso viel Raum wird den Geräuschen und Tönen in der Wohnung gegeben - da schreit die kleine Schwester und die Kaffeemaschine surrt. Das Gucken und Hören wird so für den Zuschauer zu einem Erlebnis und bereitet  Vergnügen. So war "Das merkwürdige Kätzchen" verständlicherweise ein Publikumsliebling auf der Berlinale und reiste erfolgreich zu weiteren Filmfestivals.

Kirsten Loose