Das Mädchen und der Künstler

Film: Das Mädchen und der Künstler
Länge:
105 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 6 Jahren
Regie:
Fernando Trueba
Darsteller:
Jean Rochefort, Aida Folch, Claudia Cardinale, Chus Lampreave, Christian Sinniger, Götz Otto u.a.
Genre:
Drama
Land:
Spanien/Frankreich, 2012

Was bedeutet schon das ewige Rad des Weltgeschehens gegen die unvergängliche Größe der Kunst? Regisseur Fernando Trueba porträtiert einen Maler, der sich von den Weltkriegen nicht beeindrucken lässt und sich 1943 im von den Deutschen besetzten Frankreich ganz seiner Aufgabe widmet: der Bildhauerei.


Marcs große Leidenschaft und Berufung ist die Bildhauerei. Doch seit er die letzte Skulptur geschaffen hat, sind viele Jahre vergangen und dem 80-Jährigen bleibt nicht mehr viel Zeit, um ein letztes großes Werk zu vollenden. Als seine Frau Léa zufällig auf die vor den Franco-Truppen aus Spanien geflohene Mercé trifft, bietet das Ehepaar der jungen Frau eine Unterkunft und Verpflegung an – wenn sie dafür dem alten Künstler Modell steht. Endlich fasst Marc wieder neuen Mut, sich noch ein letztes Mal an die Arbeit zu machen. Dabei treffen mit der jungen Frau und dem alten Mann zwei vollkommen unterschiedliche Lebenswelten und Philosophien aufeinander: Sie nimmt aktiv am politischen Zeitgeschehen teil und kämpft auf Seiten des Widerstands, er hat sein Leben voll und ganz der Kunst gewidmet und ist es müde, sich mit dem immer wiederkehrenden Krieg zwischen den Menschen zu beschäftigen. Während sie an Marcs letztem Werk arbeiten, findet ein Austausch zwischen den beiden statt. Und langsam entwickelt sich eine ganz besondere Freundschaft zwischen Muse und Künstler.


Das Porträt des alten Bildhauers, das Trueba („Chico & Rita“) mit „Das Mädchen und der Künstler“ gezeichnet hat, entwickelt eine seltsame Anziehungskraft. Es bildet einen starken Kontrast zur Welt, wie wir sie kennen – bei der fortgeschrittenen Vernetzung scheint es nahezu unmöglich, einfach einmal Abstand zu nehmen von dem, was tagtäglich passiert. Marc kann Abstand nehmen, ihn interessiert das Geschehen um ihn herum nicht. Und er hat seine Gründe dafür: „Wir Menschen sind nichts als Tiere. Von uns hat man nichts zu erwarten.“ Deswegen konzentriert er sich voll und ganz auf seine Kunst, auf das, was zeitlos ist. Und er hat dabei seine ganz eigene Betrachtungsweise, seine eigene Philosophie – und sogar seine eigene Schöpfungsgeschichte. Dass auch er immer wieder Momente des Scheiterns und Rückschläge hinnehmen muss, verwundert nicht. Und sicherlich ist es nicht unbedingt empfehlenswert, dem eigenwilligen alten Mann nachzueifern. Doch man kann von ihm lernen, die Welt einmal mit anderen Augen zu betrachten – so wie die junge Mercé von ihm lernt. Und er von ihr. Und genau das ist „Das Mädchen und der Künstler“ in erster Linie: Ein Film über den Austausch zwischen Jung und Alt. Im Gegensatz zu den heutzutage üblichen schnellen Bildwechseln und der ständigen Musikuntermalung wirkt der Film zwar zunächst etwas befremdlich – denn er ist ruhig, wirklich ruhig. Und auch die Schwarz-Weiß-Optik ist bestimmt nicht jedermanns Sache. Doch es lohnt sich. Eine Ode an die Kunst, die besonders durch ihre kleinen Höhepunkte überzeugt.


DVD-Bildformat:1:2,35; 16:9  
Ton:Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Französisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras:Trailer, Wendecover

Marius Hanke

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

Verleih-Blu-raySTUDIOCANAL Home Entertainment

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Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (28. Woche 2014).