Das Buch von Boba Fett

Eigentlich ist er keine große Figur im Star Wars-Universum. Er spielte nur eine winzig kleine Rolle, hatte kaum etwas zu sagen – und trotzdem wurde er zum Star: Boba Fett. Irgendwas hatte dieser Krieger in der abgeranzten Rüstung, was die Leute faszinierte. Kein blonder Jüngling wie Luke Skywalker, sondern eben ein Typ mit Ecken und Kanten, der noch dazu auf der Seite der Schurken stand. 2021 bekommt der beliebte Kopfgeldjäger also gewissermaßen endlich das, was ihm schon lange zusteht: eine eigene Serie. Genauer: „Das Buch von Boba Fett‟ ist quasi die Spin-off-Serie zur Spin-off-Serie „The Mandalorian‟.
Was dich in „Das Buch von Boba Fett‟ erwartet:
Als in einer Episode der zweiten Staffel von „The Mandalorian‟ auf einmal Boba Fett auftauchte, war das ein Geschenk für die Fans. Der spielte – nach einem ersten Auftritt auf einer Parade (!) sowie als animierte Figur im berüchtigten „Holiday Special‟ – zum ersten Mal so richtig in „Das Imperium schlägt zurück‟ mit. In „Die Rückkehr der Jedi-Ritter‟ war es dann schon wieder vorbei mit dem gesetzlosen Außenseiter. Ein Sarlacc (im Wüstensand lebendes Monster mit riesigem Maul) hatte ihn einfach mal weggeputzt. Aber so ist das mit Legenden: Sie sterben nicht, sondern werden durch den Tod noch größer. In der später gedrehten ersten Trilogie, also den Episoden 1 bis 3, durfte er wieder auftreten, auch in Büchern, Comics, Computerspielen und Serien. Jetzt also die erste eigene Serie für Boba Fett! „Das Buch von Boba Fett‟ setzt im Schlund des Sarlaccs an. Boba Fett kann sich gerade noch davor retten, von dem Monster verdaut zu werden und flieht aus dem Schlund. Dann beginnt er sein neues Leben auf Tatooine ...
Lohnt sich die Serie für dich?
Ziemlich unbeholfen springt die Serie am Anfang zwischen den Zeiten. Mal sehen wir Bobas Flucht aus dem Sarlacc-Maul, an die er sich erinnert, als er sich in einem Bacta-Tank auskuriert. Mal die Begegnung mit Tuskenräubern, denen er sich anschließt. Und zack sind wir wieder in der Gegenwart, in der er gemeinsam mit der Sölderin Fennec Shand im einstigen Palast von Jabba the Hut lebt und sich dort als neuer Machthaber versucht. Spätestens hier ist klar, wie tief die Serie im Star Wars-Kosmos verwurzelt ist und wie sie an die Geschichten etablierter Figuren andockt. Auch genremäßig führt „Das Buch von Boba Fett‟ die Tradition fort. Ein bisschen Western, ein bisschen Samurai-Film, eine Menge Sci-Fi mit allerlei kuriosen Aliens. Die Schauwerte sind so auch das Highlight der Serie, die wie „The Mandalorian‟ in einem Studio vor LED-Screens gedreht wurde, aber so verdammt gut aussieht, dass man sich wirklich an diesen Schauplätzen wähnt.
Boba Fetts Geschichte an sich aber kommt nie richtig in Fahrt und dröppelt ziemlich belanglos vor sich hin. Es ist schon bemerkenswert, dass diese Figur als unbeschriebenes Blatt offensichtlich viel interessanter war. Ganz im Gegensatz zum Mandalorianer, der hier auch wieder auftreten darf. Und mit wenigen Szenen und Sätzen zeigt, dass er ein ganz anderes Kaliber ist. Auch eine ungeschliffene Figur. Aber eine, über die man mehr erfahren möchte.
Stefan Stiletto
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe