Daniel, der Zauberer

Daniel Küblböck spaltet die Nation. Die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn. Als Kandidat bei der Talentshow „Deutschland sucht den Superstar“ knapp gescheitert, setzte er letztlich entschieden mehr Akzente als viele seiner hochgepushten Konkurrenten. Mit seinem naivem Überschwang, seiner Fistelstimme, die Erstaunliches zustande bringt, und seinem androgynen Körper, der zu keiner Agression fähig scheint, schuf er eine Marke, an der sich die Geister schieden. Genau an diesem Punkt setzt der Film an. Während körbeweise enthusiastische Fanpost in Daniels Elternhaus in Eggenfelden eintrifft, schmiedet andernorts der finstere Daniel-Hasser Balthasar Mordpläne. Daniel wird zwischen seinen Auftritten von Alpträumen geplagt, die witzigerweise zu 100% dem RTL-Dschungelcamp entsprechen. Außerdem nagen an ihm Selbstzweifel. Hat er wirklich ein künstlerisches Potenzial? Daniel hat einen guten Geist, der ihm Mut zuspricht und er hat einen natürlichen Charme, mit dem er seine ärgsten Feinde zu bezaubern vermag. Während einer Bühnenpause bei einem Auftritt in Passau schlagen Balthasars Schergen zu. Wird Daniel auch sie bestricken können?

Ulli Lommel betreibt ein sehr hintersinniges Spiel mit Daniel Küblböck als realem Star und als Medien-Kunstfigur. Ob der Film allerdings auch Nicht-Fans zu bezaubern vermag, wie es die Handlung suggeriert, ist zu bezweifeln. Die Süddeutsche Zeitung hielt ihn zwar für einen „verrückten, subversiven Film, weil er gegen Häme und Ironie das Spielerische und Unschuldige am Kino wieder entdeckt“. Das scheint etwas hoch gegriffen für einen Film, der Konzertmitschnitte recht simpel mit märchenhaften Fantasy-Szenen verbindet. Und doch: Daniels Dialoge mit seinem guten Geist haben etwas ganz Besonderes. Zudem ist das nahtlose Integrieren und Neu-Interpretieren von TV-Szenen echt smart gelungen.

DVD-Bildformat: 1:1,78; 4:3
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprache: Deutsch
DVD-Extras: Making of, Musikclips, Bildergalerien, Filmografien, Trailer

Ab Oktober liegt von diesem Titel auch ein Digipack mit Postkarte vor.

ur/chex