Control

Ian Curtis wächst in einer tristen Ecke des englischen Örtchens Macclesfield nahe Manchester auf. Gerade 19, heiratet er seine Freundin Debbie und wird Sänger und Songschreiber der Punkrockband „Warsaw“, die sich bald in „Joy Division“ umbenennen. Zielstrebig bringt er die Band nach vorn, besorgt einen Manager und mietet auf eigene Faust ein Studio, um die erste Platte aufzunehmen. Doch hinter der klaren Fassade sieht es nicht so glatt aus: Seinen Job als Arbeitsvermittler bei der Stadt kann er immer weniger ausfüllen, weil er nach nächtlichen Auftritten in irgendwelchen Musikclubs einfach zu müde ist, doch von der Musik kann die Band nicht leben. Außerdem leidet Curtis an Epilepsie und die Anfälle häufen sich. Auch sein Liebesleben gerät durcheinander: der sensible Musiker liebt Debbis und ihr gemeinsames Töchterchen, ist aber auch fasziniert von der attraktiven Belgierin Annik, die die Band häufig begleitet. Als der ganz große Erfolg mit einer Tournee durch die USA winkt, nimmt sich Curtis das Leben.

Dem Fotografen Anton Corbijn ist mit seinem Regiedebüt „Control“ ein ungewöhnlich eindringliches Porträt gelungen. Er konzentriert sich in klaren, stimmungsvollen Schwarzweißbildern auf seine Hauptperson und deren komplizierte, zerrissene Stimmungen. Mit Sam Riley hat er zudem einen Hauptdarsteller gefunden, der in seiner Rolle aufgeht, als sei es sein eigenes Leben, das hier gefilmt wird. Eindrucksvoll auch die Musik, die genauso gut heute entstanden sein könnte und nicht schon vor gut 30 Jahren. Und überraschend außerdem die deutsche Schauspielerin Alexandra Maria Lara, die mit schwarzen Haaren erst auf den zweiten Blick zu erkennen ist.

Gabi Brandt