City of God

Film: City of God
Länge:
128 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Fernando Meirelles mit Unterstützung von Katia Lund
Darsteller:
Alexandre Rodrigues, Leandro Firmino da Hora, Matheus Nachtergaele, Philippe Haagensen, Jonathan Haagensen
Genre:
Gangsterfilm , Drama , Literaturverfilmung
Land:
Brasilien/ Frankreich/ USA, 2002

Brasilien 1968. Der neunjährige Buscapé lebt in der City of God, einem Elendsviertel in Rio de Janeiro. Die Mitglieder der Wild Angels, einer Gang, zu der auch sein älterer Bruder Marreco gehört, sind dort die unbestrittene Vorbilder der Kinder. Denn mit ihren Überfällen kommen sie schnell und leicht zu einer Menge Geld. Auch Löckchen ist als Neunjähriger tief beeindruckt und fasst einen Entschluss: er will ein großer Gangster werden. Neun Jahre später ist aus Löckchen Locke geworden. Seitdem er kaltblütig alle Drogendealer der City of God ermordet hat, ist er dort der mächtigste Mann. Locke kontrolliert den gerade beginnenden Kokain-Handel und selbst die Polizei lässt ihn in Ruhe. Auch Buscapé macht einen großen Bogen um die Dealer. Er fotografiert lieber. Am liebsten Angélica aus der Strandclique. Diese flirtet allerdings viel lieber mit Bené, Lockes rechter Hand. Als der letzte unabhängige Dealer eines Tages mit seinen Kindersoldaten zum Rachefeldzug gegen Locke rüstet, eskaliert die Situation in der Favela.

Spielfilm-Debütant Fernando Meirelles hat mit „City of God“ ein innovatives, kraftvolles und energiegeladenes Epos über die Entstehung von und den Umgang mit Gewalt geschaffen. Die Geschichte kreist nicht nur um Buscapé. Dieser ist zwar der Erzähler, aber er ist im Grunde nur Beobachter, denn selbst greift er nicht in die Handlung ein. So stellt der Film mal diese, mal jene Figur in den Mittelpunkt – am Ende sind es mehr als 15 Personen, die man begleitet hat. Jede geht anders mit der zunehmenden Gewalt um: Locke übt sie skrupellos aus, Bené versucht der Gewalt zu entkommen und aus dem Viertel fort zu ziehen. Die Kinder der favela finden es normal, ihre Probleme mit Gewal zu lösen und sehen in ihr ein Mittel zu Macht und Ruhm. Buscapé schließlich will sie zu einem öffentlichen Thema machen und sich ihr als Fotoreporter gegenüber stellen.

Die Kinder und Jugendlichen dieses Films sind Laiendarsteller, die tatsächlich in den Favelas Brasiliens aufgewachsen sind. Sie verleihen der Geschichte Frische und Authentizität. Mitreißend ist zudem die Inszenierung der Handlung. Deutlich erkennt man darin Einflüsse der Werbebranche, in der Regisseur Meirelles zuvor gearbeitet hat: er experimentiert mit unterschiedlichsten Stilen, Reißschwenks, Zooms, mit ungewohnten Blickwinkeln und Zeitraffern. Trotzdem aber fügt sich letztlich all dies - die authentischen Schauspieler wie die experimentelle Inszenierung - ganz wunderbar in die erzählte Geschichte ein und macht „City of God“ zu einem sehenswerten Film über ein wichtiges Thema.

Stefan Stiletto

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (40. Woche 2003).