Children of Glory

Der Sportler Karcsi ist Mitglied der ungarischen Wasserball-Nationalmannschaft, die 1956 zu den führenden Teams in Europa zählt. Die einzige Niederlage im laufenden Jahr war gegen eine russische Mannschaft und daran war eigentlich nur der Schiedsrichter schuld. Einer erfolgreichen Teilnahme an den Olympischen Spielen im australischen Melbourne steht somit nichts mehr im Weg. Intensiv bereiten sich die Sportler auf die Wettkämpfe vor. Als im Oktober die Studenten der Technischen Universität auf die Straße gehen und sich mit dem Arbeiteraufstand in Polen solidarisieren, müssen auch Karcsi und sein Freund Tibi politisch Stellung beziehen, was Karcsi umso leichter fällt, als er sich in die Studentin Viki verliebt. Der bewaffnete Aufstand, an dem beide teilnehmen, wird durch sowjetische Truppen brutal niedergeschlagen. Dennoch kann Karcsi mit dem Team nach Australien reisen. Sie möchten der Welt zeigen, dass Ungarn noch nicht besiegt ist. Und tatsächlich kommt es in Melbourne zu einem sportlichen Aufeinandertreffen zwischen Ungarn und der Sowjetunion.

Nicht erst seit Clint Eastwoods „Invictus“ ist die klassische Verbindung von Sport und Politik auch ein dankbares Sujet für den Film, zumal wenn es sich um historische Begebenheiten handelt, die sich auf diese Weise ansprechend und spannend vermitteln lassen. In Ungarn selbst hat der Aufstand von 1956 gegen die russische Besatzungsmacht, bei dem das Land von der Weltgemeinschaft im Stich gelassen wurde, bis heute seine tiefen Spuren im kollektiven Gedächtnis hinterlassen. Nicht zuletzt deshalb markiert dieser mit vielen Massenszenen aufwändig produzierte Film, der eine fiktive Liebesgeschichte mit realen Begebenheiten vermischt, in Ungarn sicher einen Meilenstein der nationalen Filmgeschichte. Für ein junges deutsches Publikum mag das vielleicht zunächst weniger interessant scheinen. Doch das Thema des von der Bevölkerung getragenen Freiheitskampfes gegen Unrecht und Unterdrückung weist heutzutage ja durchaus wieder aktuelle Bezüge zu den jüngsten Ereignissen in den nordafrikanischen Ländern auf. Als anspruchsvolle Unterhaltung wie auch als wertvolle Geschichtslektion - wir freuen uns, dass der Film drei Jahre nach seiner Aufführung im Wettbewerb der Berlinale 2007 nun wenigstens auf DVD und Blu-ray herauskommt.

DVD-Bildformat: 1:1,85
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Ungarisch

Holger Twele