Cats

Das Musical von Andrew Lloyd Webber war 1986 das erste seiner Art, das in Deutschland gezeigt wurde. Es gab dem angestaubten Operettenhaus auf der Hamburger Reeperbahn eine neue Bestimmung, lief dort fast 15 Jahre und begründete Hamburgs Ruf als deutsche Musicalhauptstadt. Jetzt wurde das auch international erfolgreiche Musical in London verfilmt.
Die junge Katze Victoria wird ausgesetzt und trifft schnell auf die Jellicle Cats, die in Vorbereitung auf ihr jährliches Fest sind, bei dem die Älteste, Old Deuteronomy, aus den Präsentationen der Wettbewerber einen aussucht, der ein weiteres Leben bekommt. Wie bei den Menschen ist es auch bei den Katzen: einige überschätzen sich maßlos, andere sind zu schüchtern und unsicher, um überhaupt am Wettbewerb teilzunehmen und die allermeisten bleiben neugierige Beobachter. Dass die Geschichte trotz der Bedrohung durch den Bösewicht Macavity doch noch ein gutes Ende nimmt, ist wesentlich der jungen Victoria zu verdanken, die noch keine Ahnung von Intrigen und Machtspielen hat und schlicht ihrem Herzen folgt, das für die Schwächeren und Bedürftigeren schlägt.
Anfangs macht es einem der Film alles andere als leicht: schnelle Schnitte und Kameraschwenks von einer zur anderen Katze erschweren es merklich, die Charaktere kennenzulernen. Erst wenn diese unruhige Phase endet, nimmt man langsam auch Details wahr, wie die hervorragenden Kostüme und Maske. Dennoch fragt man sich weiterhin, was die Bilder eigentlich erzählen wollen und das erfordert mehr Geduld. Dass es schlussendlich um die Gemeinschaft geht, in der einer für den anderen da ist, dass Altern in Würde den Respekt der anderen voraussetzt und dass die ganz Jungen verständnisvoller und sensibler sein können als die Älteren, sind Botschaften des Films. Die Umsetzung mit einem immensen Einsatz von CGI kann allerdings nicht durchgängig überzeugen. Da ist manchmal einfach zu viel und auch zu viel Bewegung im Bild. Eindrucksvoller sind die Szenen, die sich auf einzelne Katzen konzentrieren und nicht zu viel auf einmal wollen. Trotz dieser klaren Abstriche werden Fans des Musicals den mit Judi Dench, Idris Elba, Jennifer Hudson und Taylor Swift in einigen Rollen sehr prominent besetzten Film mögen. Und alle übrigen müssen sich keine Gedanken machen, dass die deutsch synchronisierten Songs gegenüber dem Original verblassen. Es ist tatsächlich gelungen, dafür weitgehend unbekannte Sänger aus der deutschen Musicalszene zu besetzen, die ihren Job hervorragend machen.
Gabi Brandt
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
Sprachen: Deutsch, Englisch, Italienisch, Türkisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Italienisch, Türkisch