Cassandras Traum

Eine bodenständige Londoner Familie: Ian arbeitet im Restaurant seines Vaters, träumt aber vom großen lohnenden Investment in kalifornische Hotels. Terry pflegt seine Wettleidenschaft und arbeitet in einer Autowerkstatt, wo er seinem Bruder schon mal gern eines der Kundenautos für eine Spritztour ausleiht. Die Mutter spricht voller Bewunderung und Dankbarkeit von ihrem Bruder Howard, der es in Amerika und jetzt auch in China zu beträchtlichem Reichtum gebracht und der Familie immer mal wieder finanziell unter die Arme gegriffen hat. Verständlich, dass der reiche Onkel der erste Gedanke der Söhne ist, als Terry sich beim Poker heillos verschuldet hat. Onkel Howard ist hilfsbereit, hat aber auch ein Problem zu lösen: Ein Geschäftspartner droht vor Gericht zu plaudern und das könnte den reichen Onkel nicht nur sein Vermögen kosten sondern auch hinter Gitter bringen. Eine Aufgabe für die Neffen, die sie langsam aber sicher in den eigenen Untergang treibt.

Woody Allens neuester Film ist eine Tragödie mit klassischem Ausgang. Dem angemessen ist auch die Inszenierung klassisch konventionell. Überraschend die sehr getragene Musik von Philip Glass. Fragen von Moral und Schuld, die Grenzen von familiärer Verpflichtung, der nahtlose Übergang von Glücks- zu Pechsträhne, von immensen Gewinnen zu totalem Verlust sind die Fragen, die Allen in seinem Film aufwirft. Hier verlieren am Ende beim Versuch, das ganz große Glück zu erzwingen, alle ihr kleines Glück. Dieses kleine Glück mag zwar bescheiden gewesen sein, doch dafür war es real und ehrlich. Nach "Scoop" und "Match Point" ist dies der dritte Film, den Woody Allen in England gedreht und mit hervorragenden englischen Schauspielern besetzt hat.

DVD-Bildformat: 1:1,78; 16:9
Ton: HiFi Stereo, Dolby Digital 2.0
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte

Gabi Brandt