Cartel Land
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Anfang Oktober 2015 startete in den deutschen Kinos der düster-fesselnde Drogenthriller „Sicario“, der die fragwürdigen Methoden der US-amerikanischen Ermittlungsbehörden im „War on Drugs“ thematisiert und den Schrecken skizziert, den die mexikanischen Kartelle noch immer verbreiten. Matthew Heinemans preisgekrönter Dokumentarfilm „Cartel Land“ vermittelt ein ähnlich pessimistisches Bild, konzentriert sich aber vor allem auf die Menschen, die in den blutigen Auseinandersetzungen zwischen den Fronten stehen. Protagonisten sind der Arzt José Manuel Mireles, der im Bundesstaat Michoacán mit einer bewaffneten Bürgerwehr gegen den Terror des Tempelritter-Kartells vorgeht, und der ehemalige US-Soldat Tim „Nailer“ Foley, der eine paramilitärische Einheit an der Grenze von Arizona anführt. Auch wenn sie an unterschiedlichen Orten kämpfen, lehnen sich beide gegen Regierungssysteme auf, die in ihren Augen die Bevölkerung im Stich gelassen haben.
Bilder von aufgehängten oder erschossenen Opfern im Drogenkrieg sind in den Nachrichten keine Seltenheit. Und doch gelingt es Heineman, das Publikum an mehreren Stellen von „Cartel Land“ nachhaltig zu verstören. Beklemmend sind etwa die Beisetzungsszenen im ersten Drittel, die dem Zuschauer schonungslos vor Augen führen, wie brutal die Kartelle gegen ihre eigenen Landsleute vorgehen – schließlich machen sie nicht einmal vor unschuldigen Kindern Halt. Angesichts der schrecklichen Willkür scheint der Entschluss, das Gesetz in die eigenen Hände zu nehmen, fast schon gerechtfertigt. Gleichzeitig entlarvt der Regisseur aber auch den Werteverfall, der die paramilitärischen Kräfte schnell ereilt. Beim Versuch, das Böse zu bekämpfen, greifen Mireles und seine Mitstreiter nicht selten auf die grausamen Methoden der Drogenbanden zurück und führen damit den Teufelskreis der Gewalt fort, den sie eigentlich durchbrechen wollen. Tim Foley sieht sich ebenfalls als Verteidiger von Recht und Ordnung, beschwört in seinen Erklärungen allerdings immer wieder eine merkwürdige Wild-West-Mentalität und äußert zudem rassistische Ressentiments, die seinen angeblich ehrenhaften Einsatz fragwürdig erscheinen lassen.
Was „Cartel Land“ von vielen anderen Dokumentarfilmen unterscheidet, ist seine konsequente Unmittelbarkeit. Aus nächster Nähe ist die Filmcrew dabei, wenn Foley in der zerklüfteten Grenzregion zwischen Arizona und Mexiko hinter Verdächtigen hereilt oder die Autodefensas (spanisch: „Selbstverteidigungstruppen“) rund um Mireles in Straßenkämpfe mit mutmaßlichen Kartellmitgliedern verwickelt werden. Auf diese Weise entfaltet der Film eine starke Sogwirkung, die sicherlich auch kritisch zu sehen ist. Immerhin begeben sich Heineman und Co ein ums andere Mal in lebensbedrohliche Situationen. Trotz oder gerade wegen dieser Grenzüberschreitungen überrascht der junge Regisseur mit einem Werk, das packt, zum Nachdenken anregt und den Betrachter nicht so einfach loslassen wird.
Blu-ray-Bildformat:1:2,35/1080p
Ton:dts HD 5.1
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1/Englisch/Spanisch/Mehrsprachig dts HD 5.1
Untertitel: Deutsch/Englisch
DVD Extras: Interview, Featurette
Blu-ray Extras: Interview, Featurette
Christopher Diekhaus
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 1:2,35/16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch DD 5.1/Englisch/Spanisch/Mehrsprachig DD 5.1
Untertitel: Deutsch/Englisch
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