Camille - Verliebt nochmal

Camille ist knapp 40, frisch geschieden und Schauspielerin. Sie trinkt und hält sich mit Gelegenheitsjobs bei billigen Filmproduktionen über Wasser. Ihr Ex-Mann Eric möchte die Wohnung verkaufen, in der sie noch wohnt, und setzt sie quasi vor die Tür. Am Silvesterabend geht Camille mit gemischten Gefühlen zur Party mit alten Schulfreundinnen. Sie trinkt extrem viel und kippt schließlich in der letzten Sekunde des alten Jahres um. Als sie im Krankenhaus wieder zu sich kommt, ist sie unerwartet wieder in ihrer Vergangenheit. Ein wenig verwirrt begibt sie sich mit dem Wissen der Erwachsenen noch einmal in ihr 16. Lebensjahr mit dem Wunsch, so viel wie möglich zu verändern. Doch sie kann weder den Tod ihrer Mutter verhindern, noch die Begegnung mit Eric und deren Folgen. Es scheint, dass Camille bestimmte Abläufe in ihrem Leben einfach akzeptieren muss.

Die Idee, das eigene Leben noch einmal neu in die Hand nehmen zu können, ist im Film nicht neu und trotzdem immer wieder eine schöne Idee. Im Originaltitel „Camille redouble“ schwingt bereits die Wiederholung mit („redoubler“ bedeutet „sitzen bleiben, wiederholen“). Der deutsche Titel dagegen lässt, ähnlich wie das Cover, an eine leichte französische Komödie denken. Amüsant ist der Film auch, in erster Linie aber handelt er von Gefühlen und Ereignissen, die nicht verhindert werden können, denen man jedoch anders begegnen wird, wenn man sie akzeptiert. Leider gelingt es dem Film nicht, das wirklich spannende Thema ebenso fesselnd umzusetzen. Dramaturgische Längen, vor allem aber die oft belehrend wirkenden Erkenntnisse der Hauptfigur schmälern das Vergnügen immer wieder. Zudem merkt man der Darstellerin inmitten der Jugendlichen ihrer Vergangenheit ihr Älter-Sein allzu deutlich an. Insgesamt ist „Camille verliebt nochmal“ deshalb ein Film, den man anschauen kann, aber keiner, den man gesehen haben muss.

DVD-Bildformat: 1.78:1; 16:9
Sprache: Deutsch, Französisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Trailer

Rotraut Greune