Boys from County Hell

Was dich in „Boys from County Hell“ erwartet:

In einem kleinen Ort in Irland lebte einst der erste Vampir und inspirierte Bram Stoker zu seinem Dracula. Die unsterblichen Überreste dieses Vampirs liegen seit Urzeiten unter einem magischen Steinhaufen, der sie gefangen hält. Zumindest erzählen das Eugene und seine Freunde den Touristen und führen sie für etwas Geld zum vermeintlichen Vampirgrab, um sie zu erschrecken. Selbstverständlich glaubt niemand wirklich an diese Geschichte, bis Eugene sich eines Nachts betrunken mit seinem Kumpel prügelt und etwas Blut auf den Boden tropft … 

Lohnt sich der Film für dich?

„Boys from County Hell“ wird als Horrorkomödie deklariert, ist aber zu großen Teilen klassisches Drama. Das beschauliche Dorf wird bedroht vom Bau einer Schnellstraße, die Dorfgemeinschaft ist zerstritten. Eugenes Vater Francie unterstützt den Bau mit seiner Firma und plättet damit ausgerechnet die Weide der Familie von Eugenes bestem Freund William. Dieser wiederum plant, auszuwandern, traut sich jedoch nicht, Familie und Freundin davon zu erzählen. Und auch im weiteren Verlauf wird viel Drama geboten, zunehmend vermengt mit dem Horroranteil des Films. Vollkommen überraschend treten dann nach einer halben Stunde erste Comedyelemente zu Tage. Abgesehen von ein paar launigen Sprüchen, äußert sich diese allerdings ausschließlich durch die slapstickartige Inszenierung der Splatterszenen. Ob das angesichts der ernsten Themen, die der Film behandelt, und des durchaus funktionierenden, straight inszenierten Horroranteils, wirklich passend ist, ist Geschmacksache.

Doch selbst, wenn man sich an den gelegentlichen Albernheiten stört, ist „Boys from County Hell“ durchaus einen Blick wert. Ein ordentliches Erzähltempo, eine knackige Laufzeit, gute Darsteller:innen, interessante Figuren, blutige Effekte und trotz des brachialen Humors, eine zum Teil angenehm dichte Atmosphäre, sorgen für gute Unterhaltung.

Unser Fazit zu „Boys from County Hell“:

So wie die Charaktere ist der Film an sich vor allem eines: sympatihsch. Das gilt auch für die augenzwinkernden Seitenhiebe gegen Bram Stoker's Dracula. Den Roman haben die Anwohner des beschaulichen kleinen Dorfes freilich nie gelesen und daher wissen sie auch nicht … nein, das wäre zu viel verraten.

Frederik Schwarzer