Borgman

Falls eines Tages einmal jemand vor deiner Tür steht und fragt, ob er ein Bad nehmen könnte, dann solltest du sehr vorsichtig sein. Zumindest diese klare Erkenntnis bleibt zurück, nachdem das neueste Werk des holländischen Filmemachers Alex Van Warmerdam (Die letzten Tage der Emma Blank) über den Bildschirm geflimmert ist. Ansonsten sind da vor allem Fassungslosigkeit, das beharrliche Gefühl von Unbehagen und die Frage, was zum Teufel da gerade passiert ist.
Camiel Borgman und seine Leute haben sich in einem unterirdischen Bau im Wald einquartiert. Als sie gewaltsam von dort vertrieben werden, macht sich dieser mysteriöse Mann auf die Suche nach einem neuen Unterschlupf. Mithilfe einer bösen List nistet er sich bei einer reichen Familie ein, die von da an keine ruhige Minute mehr hat. Camiel spielt mit den Ängsten und Sehnsüchten der Menschen in diesem Haus und treibt unterschwellige Konflikte an die Oberfläche. Binnen kürzester Zeit sind Liebe und Vertrauen zerstört. Dann verschwindet plötzlich der Gärtner und Camiel verwandelt nun an seiner Stelle das Anwesen auch äußerlich in eine abscheuliche Baustelle. Der Alptraum wird noch schlimmer, als seine Leute mit dazustoßen und die hilflose Familie sich nun völlig in ihrer Macht befindet.
Der Anfang erinnert ein wenig an Kafkas Bau – und überhaupt erscheint „Borgman“ wie ein wilder und bedrohlicher Mix aus geheimnisvollen Mythen, Fabeln und obskuren Geschichten. Die Absurdität dahinter hat zu Beginn noch etwas leicht Belustigendes, z. B. wenn Camiel auf offene Art von Haus zu Haus tingelt und höflich nach einer Badegelegenheit fragt. Doch schnell nimmt die Atmosphäre eine Bedrohlichkeit an, die uns nervös auf dem Sitz hin und her rutschen lässt. Diese absolut skrupellose Manipulation und kaltblütige Gewalt, die der Protagonist und seine Helfer dort zur Schau stellen, verblüffen und betäuben, kommen sie doch so überraschend wie unscheinbar daher. Da wird die Grausamkeit der Grimmschen Märchen vermengt mit einer makellosen Bildästhetik, die uns nicht wegschauen lässt. Dazu kommt eine wahre Masse an Anspielungen und Symbolen, die großen Interpretationsspielraum lassen, aber auch keinen wirklichen Weg weisen. Es ist ein bisschen wie mit dem Ende von Lost – nur dass Van Warmerdam sich die Mühe spart, auch nur ansatzweise auf die vielen Fragezeichen beim Zuschauer zu reagieren. „Borgman“ ist wahrlich boshaft, aber absolut lohnenswert für jeden, der mit den widerstreitenden Gefühlen umgehen kann, die dieser Film hinterlässt.
Blu-ray-Bildformat:1:2,35/1080p
Ton:dts HD 5.1 MA
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1 MA/Englisch/Mehrsprachig dts HD 5.1MA/Niederländisch
Untertitel: Deutsch/Englisch
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DVD Extras: Entfallene Szenen, Trailer
Blu-ray Extras: Entfallene Szenen, Trailer
Marius Hanke
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 1:2,35/16:9
Ton: Dolby Digital 5.1/dt
Sprachen: Deutsch dts 5.1/Deutsch DD 5.1/Englisch/Mehrsprachig DD 5.1/Niederländisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Anbieter
Verleih-Blu-rayPandastorm Pictures
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