Bombón – Eine Geschichte aus Patagonien

Schon viele Jahre arbeitete der Mechaniker Juan Villegas aus Patagonien in Argentinien in einer Tankstelle, als ihm plötzlich der Job gekündigt wird. Mühsam hält sich der mittlerweile 52-jährige mit dem Verkauf von Messern, die er selbst angefertigt hat, über Wasser. Dennoch verliert er nie die Geduld und bleibt anderen Menschen gegenüber immer freundlich. Als er eines Tages einer Frau bei einer Autopanne behilflich ist, bekommt er zum Dank einen großen argentinischen Zuchthund geschenkt, der auf den Namen „Bombón“ hört. Wie aber soll Juan für das Tier sorgen, wenn er selbst nicht genug zu essen hat? Unverhofft bessert sich seine Situation, als Juan einen Hundetrainer kennen lernt, der ihn nicht ganz ohne Eigennutz dazu überredet, Bombón bei einer Hundeschau teilnehmen zu lassen.

Das auf den Festivals von San Sebastian und Toronto preisgekrönte Roadmovie besticht gleich durch seinen trockenen Humor und überrascht in vielerlei Hinsicht. Die Geschichte der stillen Freundschaft zwischen Hund und Herrchen kommt ganz ohne die üblichen Klischees eines Tierfilms aus, vermittelt sich beispielsweise eher durch eindrückliche Bildkompositionen als durch spektakuläre Aktionen. So prägt sich dem Zuschauer also eher das Bild ein, dass Bombón der riesige weiße Hund als aufmerksamer und stummer Beifahrer da sitzt, und nicht das Bild eines ständig freudig mit dem Schwanz wedelnden Hundes. Bombón wirkt in seiner Sanftheit ganz und gar nicht wie ein aggressiver Kampfhund und korrespondiert in seinem ruhigen Wesen perfekt mit Juan, der trotz seiner inneren Verzweiflung anderen Menschen immer aufrichtig, gutmütig und sehr tolerant bleibt. Die Kamera erfasst beide Handlungsträger überproportional häufig in Nah- und Großaufnahmen, was ein Übriges leistet, um beide sofort ins Herz zu schließen und natürlich auch den Film selbst.


DVD-Bildformat: 1:1,85;16:9
Ton: Dolby Digital 2.0
Sprachen: Deutsch, Spanisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Interviews, Making of, Trailer

Holger Twele