Bellflower

Woodrow und Aiden fliehen vor ihrer Jugend in einem amerikanischen Vorort in eine ganz eigene Welt. Inspiriert durch den Film „Mad Max“, in dem Mel Gibson nach der Apokalypse durch eine Wüstenwelt fährt und sich mit den letzten überlebenden Menschen rumschlagen muss. Die beiden Freunde haben einen Flammenwerfer, mit dem sie ihrem tristen Alltag etwas Feuer geben. Jede freie Minute wird investiert, um ihren Wagen in ein stylisches Apokalypse-Mobil zu verwandeln. Doch der erhoffte Weltuntergang lässt auf sich warten. Stattdessen tritt Milly in das Leben der Jungs. Woodrow entführt sie auf ein tagelanges Date quer durch den Staat und verfällt ihr schließlich vollständig. Aiden hat zunächst Verständnis, findet er doch auch etwas an Millys Freundin. Doch Woodrow droht zwischen zwei Lebenswelten zu zerreißen. Nicht Aiden oder Milly werden zum Problem, sondern er...

Freundschaft oder Liebe? Das ist nicht das Thema des Films. In atmosphärischen Bildern, krassen Farbfiltern und mit exzellentem Soundtrack inszeniert Regisseur, Hauptdarsteller und Drehbuchautor Evan Glodell Charaktere in zwischenmenschlichen Beziehungen, die allesamt an sich selbst zu scheitern drohen. Das Regiedebüt lässt bewusst Fragen offen und folgt nur grob einer linearen Erzählstruktur. Zahlreiche Rückblenden sind oft nicht auf den ersten Blick, manchmal gar nicht als solche zu erkennen. Tagtraum und Realität verschwimmen in den mit großer Kunst gesetzten Unschärfen der Bildkomposition. „Bellflower“ ist eine skurrile Tortur, die den Zuschauer nach steinigem Weg aufgewühlt sich selbst überlässt.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch

Frederik Schwarzer