Australia

Der australische Regisseur Baz Luhrmann ist den Zuschauern mit seinen international erfolgreichen Filmen „Strictly Ballroom“, „William Shakespeares Romeo und Julia“ und „Moulin Rouge“ zu einem Synonym für anspruchsvolles, eigenwilliges und vielschichtiges Unterhaltungskino geworden. In seinem neuen Film „Australia“ erzählt er in weniger als drei Stunden die dramatischen Abenteuer der britischen Aristokratin Sarah Ashley, die kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nach Australien reist, um dort die Rinderfarm ihres ermordeten Mannes zu verkaufen. Dieser fiel einer Intrige zum Opfer, in der es um persönliche Bereicherung und die Vormachtstellung auf dem australischen Fleischmarkt ging. Als Sarah durch einen Mischlingsjungen, dem Sohn des skrupellosen weißen Vorarbeiters der Farm und einer australischen Ureinwohnerin, auf den Betrug aufmerksam gemacht wird, entschließt sie sich, mit Hilfe des ungehobelten Viehtreibers Drover, 1500 Rinder durch die Wüste bis an die Küste nach Darwin zu treiben, um auf diese Weise die Farm zu retten. Der Coup gelingt, Sarah und Drover werden ein Paar, doch die Intrige setzt sich fort und ihre Liebe wird zusätzlich durch das japanische Bombardement der Stadt Darwin bedroht.

Erzählt wird diese vielschichtige Geschichte aus der Perspektive des Mischlingsjungen, der zusammen mit seinen neuen Wunscheltern Sarah und Drover von seinem schwarzen Großvater auf Schritt und Tritt beschützt wird und magische Fähigkeiten besitzt. Luhrmann hat in seinen Film so ziemlich alles reingepackt, was ihm an seiner Heimat Australien und an der amerikanischen Filmgeschichte gleichermaßen lieb und wichtig ist, von der unwürdigen Behandlung der australischen Ureinwohner durch die weißen Einwanderer über die Naturschönheiten des Landes bis zum leitmotivisch eingesetzten Filmklassiker „Der Zauberer von Oz" von Victor Fleming und seiner Verneigung vor den Genres Western, Melodram und Kriegsfilm, die Amerikas Filmindustrie erst groß gemacht haben. Dadurch wirkt die Geschichte, die sich über mehrere Jahre hinzieht, trotz aller optischen und emotionalen Glanzlichter insgesamt überladen und klischeehaft. Der Unterhaltungswert ist dennoch beträchtlich und auch die Bilder bleiben im Gedächtnis, selbst wenn viele der aufgegriffenen Themen in anderen australischen Filmen schon besser zur Geltung gekommen sind.


DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch, Italienisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Italienisch
DVD-Extras: Entfallene Szenen

Holger Twele