Auf den zweiten Blick

Die 1968 in Nigeria geborene Hamburgerin Sheri Hagen hat sich bisher hauptsächlich als Schauspielerin einen Namen gemacht. Nun legt sie mit „Auf den zweiten Blick“ ihren ersten Langspielfilm vor, den sie geschrieben, inszeniert und zugleich auch produziert hat. Sein Titel scheint zugleich Programm zu sein: Denn dieser langsam, etwas unterkühlt erzählte Episodenfilm entwickelt seinen Charme erst „auf den zweiten Blick“. Es geht um sechs Menschen im winterlichen Berlin, die sich paarweise ineinander verlieben. Sie alle müssen sich im Großstadtgetriebe zurechtfinden, zumal die meisten von ihnen blind oder sehbehindert sind. Und sie haben es aufgrund ihrer Behinderung schwer, ungezwungen und bedenkenlos neue Beziehungen einzugehen. So zum Beispiel die Jazzradio-Moderatorin Kay, die ihr Augenlicht durch einen Unfall verloren hat und in deren Stimme sich der Taxifahrer Falk verliebt. Doch ihre erste, zufällige, Begegnung gestaltet sich äußerst kompliziert. Zum Glück aber hat Falk eine neugierige, aufgeschlossene Tochter, die vor allem Kay die Unsicherheit nehmen kann. In der zweiten Episode erlebt der unglücklich verheiratete Kunsthändler Till sein Coming Out mit dem sehbehinderten Klavierstimmer Till, während sich im dritten Handlungsstrang die Psychotherapeutin Elena, die ihre schleichende Erblindung nicht wahrhaben will, in den kauzigen, sehbehinderten Ben verliebt und ihm hilft, auf seine beiden imaginären Kumpels zu verzichten.
Es braucht seine Zeit, bis man sich in dem Personengefüge zurechtfindet und auf die Geschichten einlassen kann. Die Aufnahmen aber vom winterlichen, in hellen, kühlen Tönen gehaltenen Berlin – die Kamera führte hier Marcus Stotz – faszinieren von Anfang an. Zunehmend wird man auch in die Geschichten hineingezogen, zumal Marcus Stotz für die Gefühle, die ersten intimeren Begegnungen wunderbare Bilder und Motive gefunden hat, die die Durststrecken zu Beginn des Films auf jeden Fall wieder wettmachen.
DVD-Bildformat:16:9
Ton:Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Deutsch für Sehgeschädigte
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte
DVD-Extras:Bildergalerie
Barbara Felsmann
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
Anbieter
Kauf-DVDLighthouse Home Entertainment