Atypical (Staffel 2)

Film: Atypical (Staffel 2)
Serienstart:
07.09.2018
Staffel:
2
Folgen:
10
Länge der Folgen:
26 bis 34 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Joe Kessler, Ryan Case, Silver Tree, Geeta Patel, Wendey Stanzler, Pam Thomas, Pete Chatmon, Ken Whittingham
Darsteller:
Keir Gilchrist (Sam), Jennifer Jason Leigh (Elsa), Michael Rapaport (Doug), Brigette Lundy-Paine (Casey), Nik Dodani (Zahid), Graham Rogers (Evan), Jenna Boyd (Paige), Fivel Stewart (Izzie) u. a.
Genre:
Drama , Familienfilm , Comedy
Land:
USA, 2018

Nachdem uns die erste Staffel durch die Höhen und Tiefen des Alltags von Sam und seiner Familie geführt hat, ist die zweite Staffel von „Atypical“ vor allem von Veränderung geprägt: Wie es sich anfühlt, wenn die Dinge sich plötzlich wandeln – wie wir damit zurechtkommen, uns dabei selbst besser kennenlernen und schließlich über uns hinauswachsen können. Hört sich schön an, aber bedeutet auch erstmal eine ganz schön wilde Zeit für Familie Gardner und all die ebenso liebenswert-verrückten Menschen drumherum.


Was dich in der 2. Staffel der Serie „Atypical“ erwartet:


Nach ihrer Versöhnung beim Schulball finden Paige und Sam wieder zusammen, halten die Beziehung aber nun auf einer „lockeren“ Basis. Sam versucht herauszubekommen, was das überhaupt genau heißen soll (in klare Regeln übersetzt) – und natürlich sind Missverständnisse vorprogrammiert, die schließlich zu ganz schön heiklen Situationen führen. Gleichzeitig stellt sich nun kurz vor dem Abschluss zum ersten Mal die Frage, ob Sam entgegen den bisherigen Plänen seiner Mutter vielleicht doch studieren sollte. Das bedeutet: sich für ein Studium entscheiden müssen, Bewerbungsprozesse durchlaufen und insgesamt selbstständiger zu werden – zum Beispiel mit einem eigenen Konto und einer Probeübernachtung außer Haus bei Zahid. Spannend, aber eben auch ganz schön herausfordernd. Überraschenderweise helfen ihm bei alldem ausgerechnet die Gespräche in der schulischen Selbsthilfegruppe für Autist*innen, die er anfangs noch so unglaublich nervig findet.

Währenddessen läuft Caseys Start an der neuen Schule alles andere als ermutigend und als sie dann vollkommen unverhofft doch eine Freundin findet, wird direkt wieder alles auf den Kopf gestellt. Bei Doug und Elsa sieht es nicht besser aus: Ihre Ehe liegt in Scherben, seit der Seitensprung mit dem Barkeeper raus ist. Elsa gibt sich größte Mühe, es auf jede erdenkliche Weise wieder gutzumachen, aber vorerst braucht Doug Abstand – sodass schließlich eine Person ausziehen muss. Ganz schön viel Trubel und Veränderung auf einmal – weswegen Sam umso mehr versucht, an altbewährten Familienritualen festzuhalten: „Denn das ist die Funktion von Ritualen: Sie bringen alles wieder in Ordnung.“


Warum sich Staffel 2 (mindestens) genauso lohnt wie Staffel 1:


Nachdem die erste Staffel der Serie einen großartigen Aufschlag gemacht hat, wird in der zweiten nur allzu deutlich, dass die Geschichte gerade erst angefangen hat: Schließlich hat Sam gerade erst gelernt, dass sein Autismus ihn nicht davon abhalten muss, die Dinge zu tun, die er sich wünscht – und es wird später in der Staffel eine Stelle geben, wo ihm genau das noch einmal auf unglaublich wundervolle Weise vor Augen gehalten wird. Casey hat ihr Abenteuer an der neuen Schule und damit zugleich den nächsten Schritt in ihrer Leichtathletik-Karriere gerade erst begonnen – wenn auch mit Startschwierigkeiten –, während die kürzlich erst ungewollt geöffnete Beziehungswelt nun ihre ganz eigenen Pirouetten dreht. Und ja, Elsa und Doug haben ihre Ehe vor die Wand gefahren – aber dafür nun zum ersten Mal auch die Möglichkeit (und auch den Zwang) vor Augen, aus den festgefahrenen Mustern auszubrechen und sich hoffentlich sowohl als Paar als auch als Familie neu zu finden. Dabei schafft es Elsa sogar, ihren Beschützerinnen-Instinkt gegenüber Sam ein bisschen zurückzufahren und Doug mehr Verantwortung zu übertragen, damit er (endlich) eine emotionale Bindung zu Sam aufbauen kann. Was stellenweise ein bisschen knifflig ist, aber was macht das schon. (Und es ist einfach knuffig, dabei zuzusehen, wie sich Elsa bei all den Problemen ziemlich ausdrucksstark über die kleinen Erfolge zwischendurch freut.)
Außerdem lernen wir Paige besser kennen, über die Selbsthilfegruppe wird noch einmal sichtbar, wie unterschiedlich Autismus sein kann, Sams krasse Ehrlichkeit und Direktheit sorgen für so manchen Schmunzler („Hallo Mum, ich muss lernen, wie man lügt. Und du bist ja die größte Lügnerin.“) und Zahid zeigt uns, wie und warum ein zweites Paar Schuhe auf der Arbeit ziemlich nützlich sein kann. Dazu wieder einmal ein fantastischer Staffel-Abschluss, bei dem Tränen nahezu unvermeidbar sind – etwas, was das Team hinter „Atypical“ offensichtlich perfekt beherrscht. Also ganz schön viele Gründe, warum die zweite Staffel definitiv auf die Watchlist gehört.

Marius Hanke

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (36. Woche 2018).