Another Earth
Die hochbegabte Studentin Rhoda Williams möchte Astrophysikerin werden und alles deutet darauf hin, dass sie ihr Ziel erreichen wird, zumal sich vor der kosmischen Haustür gerade eine Sensation anbahnt. Aus dem Schatten der Sonne ist – ähnlich wie bei Lars von Triers „Melancholia“ – ein bisher nicht sichtbarer Planet hervorgetreten. Er gleicht unserer Erde bis ins Detail und die dort lebenden Bewohner sind eine exakte Kopie. Rhodas Karriere nimmt jedoch ein jähes Ende, als sie in betrunkenem Zustand einen Autounfall verursacht, bei dem die Familie des renommierten Komponisten John Burroughs ums Leben kommt. Nach vierjährigem Gefängnisaufenthalt sucht Rhoda verzweifelt nach einer Möglichkeit der Vergebung. Sie nimmt bei dem nichts ahnenden Witwer eine Arbeit als Putzhilfe an und bewirbt sich um den Flug zur „anderen“ Erde, um dort als erster Mensch ihr Pendant kennen zu lernen. Unkritische Standpunkte und vereinfachte soziale Schemata können das Leben durchaus übersichtlicher machen. Das ist der zweifelhafte Vorteil von Vorurteilen. Was aber, wenn solche simplen Erklärungsmuster nicht mehr zutreffen? Wenn beispielsweise ein mit minimalen finanziellen Eigenmitteln produzierter „American Independent“-Film plötzlich von einem großen Major-Verleih wie Fox in die Kinos gebracht wird? Oder – thematisch gesehen – wenn unsere einzigartige Individualität sich als trügerisch erweist und wir in einem Paralleluniversum ein zweites Mal existieren? Wenn wir immer weiter in die Geheimnisse des Mikro- und des Makrokosmos vordringen, aber vor der größten Herausforderung des Lebens kapitulieren, der Begegnung mit uns selbst? Rein wissenschaftlich gesehen liegt das im Bereich des Möglichen. Um solche philosophischen Fragen, die schon den griechischen Weisen Platon in seinem Höhlengleichnis beschäftigten, geht es auch im Science-Fiction-Film von Mike Cahill. Zusammen mit seiner einen nachhaltigen Eindruck erzeugenden Hauptdarstellerin Brit Marling schrieb er das Drehbuch und gewann mit dem visuell wie emotional beeindruckenden Debütfilm auf dem renommierten Sundance Festival gleich den Spezialpreis der Jury als Bestes Drama. Mit großer Sensibilität, dem häufigen Einsatz einer Handkamera, einer klugen Montage und einer fast schon ins Experimentelle gehenden Farbdramaturgie gelingt es dem Film, die innere Zerrissenheit der beiden Protagonisten und ihre Suche nach einem Ausweg zu vermitteln. DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9 Ton: Dolby Digital 5.1 Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch Untertitel: Deutsch, Französisch, Spanisch, Englisch für Hörgeschädigte DVD-Extras: Musikvideo, Entfallene Szenen, Featurettes, Trailer
Holger Twele
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
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