Anonyma - Eine Frau in Berlin

Film: Anonyma - Eine Frau in Berlin
Länge:
131 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Max Färberböck
Darsteller:
Nina Hoss, Jewgeni Sidikhin, Irm Herrmann, Rüdiger Vogler, Ulrike Krumbiegel, Rolf Kanies, Jördis Triebel, Roman Gribkov, Juliane Köhler, August Diehl, Sandra Hüller, Sebastian Urzendowsky, Hermann Beyer
Genre:
Drama , Literaturverfilmung , (Anti-)Kriegsfilm
Land:
Deutschland, Polen, 2008
Als eine Berliner Journalistin 1959 anonym ihre Tagebuchnotizen über die letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs veröffentlichte, wurde sie als „Nestbeschmutzerin und kommunistische Sympathisantin“ beschimpft. Sie hatte es nämlich gewagt, über die massenhaften Vergewaltigungen der Soldaten der Roten Armee und über eigenes erfahrenes Leid zu berichten. Ein Tabubruch höchsten Maßes, denn in der Bundesrepublik wurden diese Gräueltaten verschwiegen, weil sich dort niemand mit dieser „Schande“ auseinandersetzen wollte. In der DDR durften die Vergewaltigungen und andere Gewalttaten gegen die deutsche Zivilbevölkerung nicht zur Sprache gebracht werden, weil das Bild der sowjetischen Soldaten als die „glorreichen Befreier“ nicht angetastet werden durfte. Erst als 2003 Hans Magnus Enzensberger erneut die Tagebuch-Aufzeichnungen der „Anonyma“ unter dem Titel „Eine Frau in Berlin“ herausgab, stieß dieses Buch auf großes Interesse. Nun haben sich Regisseur Max Färberböck („Aimée und Jaguar“, September) sowie Produzent Günter Rohrbach („Das Boot“, „Aimée und Jaguar“) dieses Stoffes angenommen und Nina Hoss für die Rolle der „Anonyma“ gewonnen.

Berlin, Ende April 1945: Noch haben die Deutschen nicht kapituliert, die zerstörte Stadt erlebt die letzten Bombardements und Straßenkämpfe, viele Straßen sind bereits von der Roten Armee eingenommen. Auch das Haus der anonymen Journalistin, in dem fast nur noch Frauen und Kinder leben. Nacht für Nacht werden sie von den betrunkenen russischen Soldaten überfallen, ausgeplündert und vergewaltigt. Nach mehreren Übergriffen beschließt „Anonyma“, sich unter den russischen Offizieren einen Beschützer zu suchen. Und tatsächlich kann sie den Major Andrej, einen feinen, gebildeten Mann für sich gewinnen. Die anfänglich kühle „Geschäftsbeziehung“ entwickelt sich bald zu einem freundschaftlichen, wenn nicht sogar Liebes-Verhältnis, doch nur für kurze Zeit.

Ein Tagebuch wie dieses, das in einem sehr lakonischen, nüchternen Stil geschrieben ist, zu verfilmen, ist keine leichte Aufgabe. Max Färberböck hat versucht, diesen Ton beizubehalten, wenig Selbstmitleid und Sentimentalität, geschweige denn Gefühlsduselei aufkommen zu lassen, und Nina Hoss meistert bravourös diese Aufgabe. Dabei ist Färberbock weder daran gelegen, Gewaltszenen unnötig auszuwalzen, noch ein einseitiges Bild der Historie zu liefern, denn er thematisiert die deutschen Kriegsverbrechen genauso wie die Gewalttaten der Roten Armee. Im zweiten Teil des Films aber macht Färberböck leider unnötige Zugeständnisse an konventionelle Sehgewohnheiten. Das ist schade. Trotzdem überwiegt der Gewinn beim Zuschauer, nämlich ein differenziertes Bild von der Orientierungslosigkeit am Ende des Zweiten Weltkrieges zu bekommen.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprache: Deutsch
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte
DVD-Extras: Making of, Interviews, Bio- und Filmografien

Barbara Felsmann

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

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Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (15. Woche 2009).