Anarchie

Im Jahr 2000 schuf US-Regisseur Michael Almereyda schon einmal eine moderne Kino-Variante eines Shakespeare-Stücks: Er verfilmte „Hamlet“ als bildgewaltiges Drama mit den filmsprachlichen Mitteln des Video-Zeitalters. In „Anarchie“ adaptierte er nun das weniger bekannte Drama „Cymbeline“ von William Shakespeare. Er verlegt den Konflikt zwischen den britischen und römischen Charakteren aus der Römerzeit in die Gegenwart der heutigen USA. Cymbeline ist der „König“ des Briton Motorycle Clubs, einer Biker-Gang, die mit Drogen handelt. Statt mit den Römern stehen die „Briton“ in Amereydas Version im Dauerkonflikt mit korrupten Polizisten. Cymbeline (Ed Harris) steht zudem der Liebesbeziehung zwischen seiner Tochter Imogen (Dakota Johnson) und Posthumus (Penn Badgley) kritisch gegenüber. Das Drama nimmt seinen Lauf, als der Gauner Iachimo (Ethan Hawke) durch eine Wette mit Posthumus, er könne Imogen verführen, eine Kette von Gewalttätigkeiten auslöst.
Shakespeare-Stoffe gerade für junge Leute im modernen Gewand zu präsentieren ist nicht neu. Nicht nur Almereyda selbst hat dies mit „Hamlet“ bereits versucht, auch Baz Luhrmanns Verfilmung des Liebesdramas „Romeo und Julia“ aus dem Jahre 1996 ist schon wegen ihrer Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio und Claire Danes sowie der Musikeinlagen bis heute legendär. Solch einen Flair und Zauber vermag Almereyda mit „Anarchie“ nicht zu erzeugen. Die Geschichte des Shakespeare-Dramas „Cymbeline“ ist kompliziert und wirkt in Almereydas Erzählweise fragmentarisch und schwer nachvollziehbar. Durch Bezüge zu aktuellen Serien, etwa durch einen serienüblichen Vorspann Handlung zu raffen, oder in Gewaltszenen das Kino der Grausamkeit von Action- und Gangsterfilmen zu zitieren, versucht „Anarchie“ an aktuelle Sehgewohnheiten junger Leute anzuknüpfen. Doch dem Publikum bleibt der emotionale Zugang zu den Figuren weitgehend versperrt. Die Figuren sprechen die im mittelalterlichen Originaltext belassene Sprache Shakespeares. Durch diesen von Almereyda bewusst eingesetzten Verfremdungseffekt wirken die Protagonisten auch in ihrer Spielweise oft hölzern und sperrig. Dadurch schafft er Distanz zum Dargestellten. Dies in Verbindung mit der komplizierten Handlung fordert höchste Konzentration vom Zuschauer. „Anarchie“ erfüllt damit keine der üblichen Erwartungshaltungen an einen Genrefilm und dürfte auf dessen Fans höchst irritierend wirken.
Blu-ray-Bildformat:1:1,78/1080p
Ton:dts HD 5.1 MA
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1 MA/Englisch dts HD 5.1 MA
Untertitel: Deutsch
DVD Extras: Interviews, Behind the Scenes, Trailer, Bildergalerie
Blu-ray Extras: Interviews, Behind the Scenes, Trailer, Bildergalerie
Werner Barg
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 1:1,78/16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch DD 5.1/Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
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