Amerikanisches Idyll
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Schriftsteller Philip Roth ist ein Chronist der weißen, jüdischen US-Mittelschicht, der er selbst entstammt. Er weiß genau, worüber er schreibt, liefert in seinen Romanen individuelle Psychogramme seiner Figuren, ihrer Familien, aber darüber hinaus auch stets der gesellschaftlichen Zeitumstände, in denen die Figuren sich bewegen, ja in die sie oft unheilvoll verstrickt sind. So auch in seinem Roman „Amerikanisches Idyll“ von 1998, für den der Schriftsteller den begehrten Pulitzer-Preis erhielt. Nun hat sich der schottische Schauspieler Ewan McGregor diesen ur-amerikanischen Stoff für sein Debüt als Kinoregisseur zu Eigen gemacht.
McGregor selbst spielt den Handschuhfabrikanten Seymour Levov, dessen Leben als „Amerikanischer Traum“ beginnt. Das Baseball-As heiratet die Schönheitskönigin Dawn und übernimmt von seinem Vater schnell die Fabrik, während Bruder Jerry eine Arztkarriere startet. Bald kommt Tochter Merry zur Welt. Das Glück der Familie scheint perfekt. Sie leben auf einer idyllischen Farm, die Fabrik floriert. Einzig Merry schleppt von früher Kindheit an einen Makel mit sich herum: Sie stottert, was von einer Psychologin als regressiver Widerstand der Tochter gegen ihre schöne Mutter gedeutet wird. Vermögen Seymour und Dawn solche ersten Risse in der Familienfassade noch mit Liebe und Zuneigung zu kitten, so beginnt die Familie mehr und mehr auseinander zu brechen, als auch das Land in den 1960er Jahren auseinander zu brechen droht. Der Vietnamkrieg erhitzt die Gemüter. Schnell wird hieraus ein gesellschaftlicher Generationskonflikt, der die Vereinigten Staaten zu zerreißen droht. Die Familie Levov ist in McGregors Verfilmung wie in Roths Roman Prototyp dieser Entzweiung und Zerrissenheit. Sie treten mehr und mehr zutage als Merry erst das brutale Auftreten der Polizei bei Rassenunruhen mitbekommt und verurteilt, während die Eltern abwiegeln, und sich dann selbst einer militanten Gruppierung anschließen, die die Generation ihrer Eltern verachtet und hasst. Seymour, der aufrechte Middle-Class-Amerikaner, kann diesen Hass nicht verstehen. Er versucht mit Verständnis und Behutsamkeit die Familie zusammenzuhalten – und treibt doch sich und andere mehr und mehr in die Katastrophe.
Dass dieser, von McGregor mit seinem großartigen Cast intensiv in Szene gesetzte Film gerade jetzt herauskommt und nun auf DVD/Blu-Ray zu sehen ist, ist sicher nicht zufällig, spiegelt der Film in der Lagebeschreibung der 1960er Jahre zugleich die Situation von heute wider: Das Porträt der USA als ein zerrissenes, gespaltenes Land.
Blu-ray-Bildformat:1:2,40/1080p
Ton:dts HD 5.1
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1/Englisch dts HD 5.1
Untertitel: Deutsch/Niederländisch
DVD Extras: Audiokommentar, Featurettes, B-Roll
Blu-ray Extras: Audiokommentar, Featurettes, B-Roll
Werner Barg
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 1:2,40/16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch DD 5.1/Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch/Niederländisch
Anbieter
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