American Ultra

Schon in seinem Spielfilmdebüt ließ es Regisseur Nima Nourizadeh gehörig krachen. Project X zeigte ein vollkommen aus dem Ruder laufendes Partygeschehen im Found-Footage-Stil, das sich an reale Ereignisse anlehnte. Mit seiner zweiten Kinoarbeit „American Ultra“ betritt der in London geborene Filmemacher genretechnisch gesehen zwar neues Terrain, setzt aber einmal mehr auf überraschende Exzesse: In einer verschlafenen Kleinstadt in West Virginia führt das Kiffer-Pärchen Mike und Phoebe ein wenig aufregendes Leben, das sich zwischen langweiligen Jobs und entspannter Zweisamkeit abspielt. Da Mike immer dann, wenn er das Kaff verlassen will, von heftigen Panikattacken heimgesucht wird, schafft er es nicht, den geplanten Hawaii-Urlaub anzutreten, bei dem er Phoebe eigentlich einen Heiratsantrag unterbreiten möchte. Kurze Zeit später staunt der träge Supermarktangestellte nicht schlecht, denn plötzlich tauchen an seinem Arbeitsplatz skrupellose Killer auf, die er zu seiner eigenen Verwunderung im Handumdrehen ausschalten kann. Wie sich herausstellt, hat die CIA-Beamtin Lasseter den jungen Mann vor einigen Jahren in einem geheimen Forschungsprogramm zu einer effizienten Tötungsmaschine ausgebildet und seine Erinnerung an das Training nach der Einstellung des Projekts gelöscht. Der machthungrige Adrian Yates will nun die letzten Spuren des damaligen Experiments beseitigen.

Jesse Eisenberg und Kristen Stewart standen bereits für die Tragikomödie „Adventureland“ gemeinsam vor der Kamera, was sich hier definitiv als Vorteil erweist. Glaubwürdig und nuanciert erwecken sie das im Mittelpunkt stehende Loser-Pärchen zum Leben, das ohne weiteres auch komplett klischeehaft hätte wirken können. Die Beziehung der Protagonisten fühlt sich dank des vertrauten Zusammenspiels äußerst intensiv an, weshalb „American Ultra“ zu Beginn wie eine charmante Independent-Romanze daherkommt. Mit dem Auftauchen der Geheimdienstschergen bringen Nourizadeh und Drehbuchautor Max Landis (Chronicle – Wozu bist du fähig?) allerdings einen reizvoll klingenden Agenten-Action-Plot ins Rollen, in dem sich ausgerechnet der nerdig-verplante Kiffer Mike als präzise Allzweckwaffe hervortut. Liefert der Film zunächst einige herrlich amüsante Szenen, verkommt er mit der Zeit zu einer monotonen, zunehmend blutgetränkten Krawallorgie ohne großen Hintersinn. Seitenhiebe auf das zweifelhafte Selbstverständnis der amerikanischen Geheimdienste gehen im Getöse unter. Und die gelegentlich eingestreuten Gefühlsmomente zwischen Mike und Phoebe erscheinen nun reichlich bemüht. Kein Wunder also, dass irgendwann das Interesse an den Figuren und ihrem Schicksal verloren geht.

Blu-ray-Bildformat:1:2,35/1080p
Ton:dts HD 5.1 MA
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1 MA/Englisch dts HD 5.1 MA
Untertitel: Dt. f. Hörg.

Christopher Diekhaus