Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt
Die Crew des Raumfrachters „Nostromo” wird vom Schiffscomputer aus ihrem Hyperschlaf geholt, nachdem dieser ein potenziell außerirdisches Signal empfangen und dementsprechend den Kurs geändert hat. Den Vorschriften ihres Arbeitsgebers folgend untersuchen die sieben Frauen und Männer den Ursprung des Signals und stoßen auf einem einsamen Planeten auf ein gestrandetes Raumschiff nicht-menschlichen Ursprungs. Im Innern finden sie eine Kammer mit Hunderten lederartigen Eiern; aus einem bricht plötzlich eine Kreatur heraus und saugt sich am Gesicht des ersten Offiziers fest. Zurück auf der „Nostromo“ besteht keine Möglichkeit, das Wesen vom Menschen zu trennen, ohne sein Leben zu gefährden. Für die Mannschaft ist dies der Auftakt zu einem Alptraum, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint.
„Alien“ ist einer der großen Klassiker sowohl des Science-fiction- als auch des Horrorkinos und auch über dreißig Jahre nach seiner Uraufführung kann man leicht erkennen, warum, denn der Film bereitet dem Zuschauer auf sehr effektive Art Angst. Die Atmosphäre, die Regisseur Ridley Scott („Blade Runner“) erzeugt, ist äußerst dicht, selbst wenn er die Kamera einfach nur durch die hervorragenden Sets bewegt. Das ganze Design ist darauf ausgelegt, Unbehagen zu schüren, von den klaustrophobischen Gängen der „Nostromo“ bis zum nie ganz gezeigten außerirdischen Monster, erdacht vom Schweizer Künstler H.R. Giger.
Das Timing spielt eine besondere Rolle, denn der Film nimmt sich einfach Zeit, um seine Geschichte zu entwickeln. „Alien“ verspritzt nicht nur vergleichsweise wenig Blut, es dauert auch eine Weile, bis der Terror voll zuschlägt, sich das Grauen aufbaut und verdichtet. Für die Exposition lässt er sich gerade so viel Zeit wie es braucht, um dem Zuschauer die raubeinigen Figuren ans Herz wachsen zu lassen. Umso schmerzlicher, wenn sie dann vom Alien erwischt werden. „Alien“ ist wie ein perfekt komponiertes Musikstück: nichts ist überflüssig, nichts zuviel und der Weg dahin, dass der ungebetene Besucher auf die Jagd geht, ist mindestens genauso spannend wie der Überlebenskampf der Figuren. „Alien“ steht nicht nur für Außerirdische sondern auch für das namenlose feindliche Fremde, das buchstäblich unfassbar und doch sehr machtvoll erscheint. Für diese Symbolik liefert der Klassiker eine bezwingende Visualisierung. Das Ursprungswerk ist ein verdienter Filmklassiker und keine seiner Fortsetzungen und Spin-Offs kann ihm jemals das Wasser reichen.
Jan Noyer