Ajami – Stadt der Götter

Film: Ajami – Stadt der Götter
Prädikat besonders wertvoll
Länge:
120 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Scandar Copti, Yaron Shani
Darsteller:
Shahir Kabah, Ibrahim Frege, Fouad Habash, Youssef Sahwani, Ranin Karim u. a.
Genre:
Drama , Krimi
Land:
Israel, Deutschland, 2009
Israelis und Palästinenser können wegen der historischen Entwicklung seit der Gründung Israels eigentlich nur unterschiedliche Standpunkte haben. Das schließt aber nicht aus, dass sie gemeinsam einen Spielfilm drehen, der vor dem Hintergrund des Nahostkonflikts spielt. Den Beweis liefern der israelische Regisseur Yaron Shani und der in Ajami aufgewachsene Filmemacher Scandar Copti, der im Film auch in einer Nebenrolle zu sehen ist. Gemeinsam arbeiteten sie sieben Jahre lang an ihrem Projekt und reflektierten in dieser Zeit immer wieder ihre unterschiedlichen Standpunkte. Die harte Arbeit hat sich gelohnt, denn ihr inzwischen mit vielen Preisen bedachter fiktionaler Film gehört wohl zu den besten, die je über die schwierigen Lebensbedingungen im Nahen Osten und die allgegenwärtige latente Bedrohung gedreht wurden.

Ausgangspunkt ihrer Geschichten über den Alltag einiger Menschen dort, deren Schicksale auf fatale Weise miteinander verbunden sind, ist der titelgebende Stadtteil Ajami der alten arabischen Stadt Jaffa. Sie wurde nach der Gründung Israels in den Nachbarort Haifa eingemeindet. Seitdem strömen immer mehr Juden in diesen Stadtteil, der zum kulturellen und religiösen Schmelztiegel geworden ist, und verdrängen die Araber christlichen und moslemischen Glaubens, die dort ursprünglich ihre Heimat hatten. Um die Schuld seines Onkels zu tilgen, der in eine blutige Auseinandersetzung mit einer einflussreichen Beduinenfamilie geraten ist, muss der Araber Omar binnen kurzer Zeit viel Geld auftreiben. Seine Liebe zur Tochter eines arabischen Restaurantbesitzers bleibt unerfüllt, weil er Moslem und sie Christin ist. Der illegal nach Ajami eingewanderte Palästinenser Malek benötigt ebenfalls viel Geld, um seiner schwerkranken Mutter eine notwendige, aber sehr teure Operation zu ermöglichen. Das Geld lässt sich eigentlich nur durch illegale Geschäfte auftreiben und so versuchen Malek und Omar es mit Drogenhandel. Dabei geraten sie an den jüdischen Polizisten Dando, dessen Bruder kurz zuvor ermordet wurde. Für den Polizisten steht fest, dass der Mörder nur ein Araber sein kann und so setzt er alles daran, nicht nur den Mörder zu finden, sondern sich generell an den Arabern zu rächen, was weitere Menschen ins Verderben stürzt.

Damit sich die Schauspieler möglichst stark mit ihren Rollen identifizieren konnten, die ganz auf die subjektiven Sichtweisen der jeweiligen Charaktere ausgerichtet waren, wurden die Episoden chronologisch gedreht. Denn niemand im Film ist wirklich böse, alle wollen sie das Beste und erreichen doch das Gegenteil, ähnlich wie in einer griechischen Tragödie. Der Film ist in fünf Kapitel unterteilt, die sich erst am Ende zu einem Gesamtbild ergänzen, und weist eine hochkomplexe Erzählstruktur mit Elementen des Kriminalfilms, aber auch des Dokumentarfilms auf.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Arabisch, Hebräisch, Mehrsprachig
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Interview, Trailer

Holger Twele

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

Verleih-Blu-rayNeue Visionen

Verleih-DVDNeue Visionen

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (38. Woche 2010).