Achtzehn - Wagnis Leben
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2013 kam der 90-minütige Dokumentarfilm „Vierzehn – Erwachsen in neun Monaten“ in die Kinos. Darin porträtieren Regisseurin Cornelia Grünberg und Kameramann Heiko Merten vier Mädchen, die mit 14 Jahren ungewollt schwanger geworden sind und sich bewusst für ihr Kind entschieden haben. Minderjährige Mütter sind keine Ausnahme in Deutschland. 13.000 Mädchen unter 18 Jahren – so die Statistik – werden jedes Jahr schwanger, 50 Prozent dieser Mädchen bringen die Kinder auch zur Welt. „Fasziniert hat uns an diesem Thema“, meinten damals die Filmemacher, „dass Menschen mit relativ wenig Lebenserfahrung intuitiv eine Entscheidung treffen, mit der sie sich gegen die üblichen Normen in der Gesellschaft wenden und damit nicht konform verhalten. Ab 18 Jahren wird eine Abtreibung immer noch als moralisch fast verwerflich angesehen, den jungen Mädchen jedoch wird eine Abtreibung zugunsten ihres Lebenswegs mehr oder weniger nahe gelegt“. Für ihr Kind haben sich in „Vierzehn“ Lisa Brown aus Marburg, Fabienne Renaud aus Tübingen, Steffi Schmolz aus einem Dorf bei Fulda und Laura Keller aus Sonneberg entschieden. Cornelia Grünberg und Heiko Merten dokumentierten die Entwicklung der vier Mädchen vom ersten Schock an, der durch die ungewollte Schwangerschaft über sie und ihre Familien hereinbricht, bis hin zur Geburt der Kinder und die ersten Monate der Mutterschaft.
„Vierzehn – Erwachsen in neun Monaten“ lief erfolgreich auf zahlreichen Festivals und ermunterte die Filmemacher, dieses Projekt zu einer Langzeitdokumentation zu erweitern. 2014 war dann „Achtzehn – Wagnis Leben“ fertiggestellt. Der Film schildert den weiteren Lebensweg der jungen Mütter bis zu dem Moment, wo sie 18 werden und damit das Sorgerecht für ihre Kinder bekommen. Lisa lebt mit ihren Eltern in Hawaii und hat nun bereits drei Kinder, die in der Großfamilie aufwachsen. Fabienne hat einen neuen Freund, der sich liebevoll um ihren Sohn Valentin bemüht. Steffi lebt nach vielen, schwierigen Auseinandersetzungen mit ihrer Mutter nun mit ihrem Sohn Jason in einer eigenen Wohnung, während Laura nach der Trennung von ihrem Mann und mehreren Gerichtsprozessen um die Tochter Laura eine Therapie begonnen hat. Sie fühlt sich absolut überfordert als alleinerziehende Mutter auch noch ihre Ausbildung zu absolvieren.
Cornelia Grünbergs Dokumentarfilm fesselt wie ein Krimi und lässt den Zuschauer auch danach nicht los. Sie kommt den jungen Müttern unglaublich nahe, was nur dadurch möglich ist, dass sie ein enges Vertrauensverhältnis zu ihnen aufgebaut hat. Sie alle erzählen offen über ihre Probleme und Schwierigkeiten, über ihre Erfolge und Vorstellungen von Familie und Erziehung. Das alles bleibt im Raum stehen, wird nicht durch Worte kommentiert, sondern höchstens durch Aufnahmen vom Zusammensein der Mütter mit ihren Kindern. So bleibt dem Zuschauer genügend Raum, um sich ein eigenes Bild von der Situation der 18-Jährigen, die sich früh für ein Kind entschieden haben, zu machen.
Die Langzeitdokumentation von Cornelia Grünberg und Heiko Merten wird übrigens weitergehen. Zunächst kann man gespannt sein auf den Film „Zehn – Die Kinder der Kinder“, der also die dann zehnjährigen Kinder Valentin, Leyla, Stella-Luna und Jason porträtiert. Abgeschlossen wird dann die Langzeitdokumentation, wenn die jungen Mütter ihren 28. Geburtstag feiern.
DVD Extras: Trailer
Barbara Felsmann
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch DD 5.1
Untertitel: Deutsch/Englisch
Anbieter
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