Thor: Tag der Entscheidung
Und dann war er plötzlich kaputt. Zerbröselt in abertausende kleine Stückchen. Ungläubig starrt Göttersohn Thor Hela an, die gerade seinen magischen Hammer zerstört hat. Was für ein Superheld soll er nun ohne seinen charakteristischen Hammer sein? Mehr noch: Wie soll er Hela davon abhalten, Asgard zu unterwerfen? Mit der Hilfe seines zwielichtigen Adoptivbruders Loki gelingt Thor erst einmal die Flucht. Aber dabei gerät er vom Regen in die Traufe und landet als Gefangener auf dem Planeten Sakaar, in dem der Grandmaster Gladiatorenkämpfe in seiner Arena ausrichtet. Auch Thor kommt diese zweifelhafte Ehre zuteil. Dass er seinen Gegner kennt, hilft ihm jedoch recht wenig. Als rabiater grüner Hulk ist Bruce Banner, den es nach dem letzten Abenteuer der Avengers ins All verschlagen hat, kaum ansprechbar. Und doch ist Banner genau derjenige, dessen Hilfe Thor nun unbedingt braucht.
Wer schon einmal den oscarprämierten Kurzfilm „Two Cars, One Night“ über die liebenswert-rotzige Annäherung zweier Maori-Kinder vor einer Bar gesehen hat, in der sich gerade ihre Väter die Hucke volllaufen lassen, der weiß, woran er bei Filmen des Neuseeländers Taika Waititi ist. Waititi liebt den skurrilen Humor – und seine Figuren. Am besten ist er oft genau dann, wenn er seine Schauspieler einfach nur beobachtet. Nach der Horrorkomödie 5 Zimmer, Küche, Sarg und dem Road Movie Wo die wilden Menschen jagen hat er nun den neuesten „Thor“-Film aus dem Marvel Cinematic Universe inszeniert. Passt das zusammen? Leider nur bedingt. Bei den großen Actionsequenzen ist, abgesehen von einer manchmal herrlich aus der Zeit gefallenen Synthiepop-Untermalung, von Waititi nichts zu spüren. Es kracht und scheppert so, wie es bei Marvel-Verfilmungen eben scheppern und krachen muss. Seine ganze Stärke spielt Waititi in den ruhigen Szenen aus, wenn er die Superhelden und Superschurken so richtig auseinandernehmen darf. Mehr davon wünscht man sich dann, weil die ganze Superheldenriege derzeit ja ohnehin viel zu ernst genommen wird. Wie schade, dass man den Eindruck trotzdem nicht los wird, dass Waititi irgendwann von den Produzenten eingebremst und zu Marvel-Dienst-nach-Vorschrift verdonnert wurde. Dabei hatte doch schon Tony Stark in „Iron Man 3“ auf den Punkt gebracht, wie unterhaltsam-bescheuert die Geschichte um den Superkräftehammerwerfergöttersohn Thor im Grunde ist: „Seitdem der große Typ mit dem Hammer vom Himmel gefallen ist, ist der Feinsinn eh dahin.“
Blu-ray Extras: Entfallene Szenen, Outtakes, Featurettes
Stefan Stiletto
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
Sprachen: Deutsch, Englisch, Türkisch
Untertitel: Deutsch, Türkisch, Engl. f. Hörg.