Unter dem Sand - Das Versprechen der Freiheit
Bei der Fülle an Filmen, die sich mittlerweile am Zweiten Weltkrieg und seinen Nachwehen abgearbeitet haben, scheint es kaum noch weiße Flecken in der Geschichte zu geben. Alles wurde irgendwie schon einmal für die Leinwand aufbereitet – so fühlt es sich jedenfalls an. Eine irrige Annahme, wie die dänisch-deutsche Koproduktion „Unter dem Sand – Das Versprechen der Freiheit“ beweist, die ein dunkles, bislang unbeachtetes Kapitel in der Geschichte der Nachbarländer thematisiert: Da Hitler befürchtete, dass die Alliierten ihren Gegenangriff über die dänische Westküste einleiten würden, ließ er an den Nordseestränden des skandinavischen Staates rund 2,2 Millionen Minen vergraben. Idyllische Landstriche waren folglich auch nach dem Sieg über die Nazis noch gefährliche Todeszonen, in denen Kriegsgefangene zur Räumung der Sprengkörper eingesetzt wurden.
Vor diesem Hintergrund erzählt Martin Zandvliets dritter Spielfilm von einer Gruppe zum Teil minderjähriger deutscher Soldaten, die unter der Aufsicht des dänischen Feldwebels Carl Rasmussen einen Strandabschnitt von Nazi-Minen befreien sollen. Drill und Schikanen sind an der Tagesordnung, zumal der dänische Unteroffizier nach fünfjähriger Besatzungszeit alle Deutschen verabscheut. Erst als es bei den Aufräumarbeiten zu einem schrecklichen Unglück kommt, beginnt er langsam, an seiner Aufgabe zu zweifeln. Immerhin werden die jungen Männer als billiges Kanonenfutter missbraucht. Auch wenn sein Vorgesetzter Rasmussen einschärft, dass die deutschen Soldaten für die Vergehen ihres Landes geradestehen müssen, entwickelt der Aufseher väterliche Gefühle für seine Untergebenen. Besonders zu Sebastian baut er ein vertrauensvolles Verhältnis auf.
In farblich entsättigten Bildern schildert der Film die dramatische Lage der jugendlichen Protagonisten, die im Grunde gar nicht wissen, wie ihnen geschieht. Von Hitler in den letzten Zügen des Krieges verheizt, müssen sie nun trotz rudimentärer Kenntnisse einen Abschnitt mit 45.000 Minen säubern und sehen dabei jede Sekunde dem Tod ins Auge. Unaufgeregt erzeugt Zandvliet Spannung und Beklemmung zugleich, wenn er die Jungen dabei beobachtet, wie sie verängstigt durch den Sand kriechen und sich Stück für Stück vorarbeiten. Drastische Aufnahmen sind sorgsam platziert und nehmen den Zuschauer ebenso gefangen wie das glaubwürdige Spiel des Darstellerensembles, aus dem neben Roland Møller in der Rolle des dänischen Feldwebels vor allem Louis Hofmann („Freistatt“) und Joel Basman („Als wir träumten“) herausragen. Erschütternd sind auch die Momente, in denen die Kriegsgefangenen ihre mitunter trügerischen Hoffnungen auf ein besseres Leben in der zerbombten Heimat austauschen. Leider wirkt das manchmal etwas schematische Drehbuch in seiner Figurenzeichnung nicht vollends ausgereift, was besonders am Beispiel Rasmussens deutlich wird. Dem Wandlungsprozess des anfangs ruppig-sadistischen Unteroffiziers hätte etwas mehr Feintuning sicher nicht geschadet. Gleichwohl bleibt „Unter dem Sand“ ein sehenswerter Film, der einem eher unbekannten Stück Zeitgeschichte zu mehr Aufmerksamkeit verhilft.
Blu-ray-Bildformat:1:2,35/1080p
Sprachen: Deutsch/Dänisch/Mehrsprachig
Untertitel: Deutsch
DVD Extras: Interviews, Trailer
Blu-ray Extras: Interviews, Trailer
Christopher Diekhaus
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 1:2,35/16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch DD 5.1/Dänisch/Mehrsprachig DD 5.1
Untertitel: Deutsch
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