Unknown User
War es in der japanischen Horrorperle „The Ring“ und deren US-Adaption noch ein Videoband, das Angst und Schrecken verbreitete, geht das Grauen in „Unknown User“, ganz zeitgemäß, im omnipräsenten Internet um. Betroffen sind hier Blaire und ihre Teenager-Freunde, die sich ein Jahr nach dem Selbstmord ihrer früheren Mitschülerin Laura in einem Skype-Chat zusammenfinden und auf die Umstände der Verzweiflungstat zu sprechen kommen. Laura hatte ihrem Leben ein Ende gesetzt, nachdem ein peinlicher Partymitschnitt ins Netz gelangte und ihren Ruf im Handumdrehen ruinierte. Während Blaire und die anderen sich eifrig austauschen, klinkt sich ein unbekannter User mit offenbar übernatürlichen Fähigkeiten in den Video-Chat ein und konfrontiert die Clique mit einer unbequemen Frage: Wer hat das kompromittierende Handy-Filmchen damals online gestellt und auf diese Weise Lauras Tod mitverursacht? Da die Jugendlichen den unheimlichen Chat-Teilnehmer nicht loswerden können, bricht schnell Verunsicherung aus. Erst recht, als einer der Freunde vor seinem Computer auf grausame Weise ums Leben kommt.
Ähnlich wie der Cyberthriller Open Windows, in dem Elijah Wood einen nerdigen Fanboy verkörpert, konzentriert sich „Unknown User“ auf eine filmisch eher ungewöhnliche Online-Perspektive. Soll heißen: Nahezu alle Ereignisse, die der Zuschauer zu sehen bekommt, spielen sich auf Blaires Laptop-Bildschirm ab. Ständig springt die Teenagerin zwischen den Videofenstern mit ihren Freunden, ihrem Facebook-Profil, der Google-Startseite und anderen Internetdiensten hin und her, womit die Macher rund um Regisseur Levan Gabriadze unser rastloses Mediennutzungsverhalten anschaulich bebildern. Häufig sind diverse Tabs und Dateien geöffnet. Und unsere Aufmerksamkeit verlagert sich oftmals binnen weniger Sekunden. Einblicke in das Denken der Protagonistin erhalten wir dadurch, dass wir aus Blaires Sicht verfolgen können, wie sie Nachrichten und Suchbegriffe eintippt, löscht oder umformuliert. Als Abwandlung des inzwischen reichlich ausgelutschten Found-Footage-Ansatzes ist „Unknown User“ in jedem Fall bereichernd. Thematisch greift der Film das leider allgegenwärtige Phänomen des Cybermobbings auf und weist auf dessen fatale Folgen hin, ohne jedoch die Oberfläche zu durchbrechen. Was vor allem an einer schwachen Figurenzeichnung liegt. Blaire und ihre Freunde füllen klischierte Rollen aus, weshalb ihr Ableben nicht sonderlich schockieren kann. Die wachsende Panik der Jugendlichen greift allenfalls sporadisch auf den Zuschauer über. Und der Prozess des gegenseitigen Zerfleischens ist frei von großen Überraschungen. Formal mag dieser Horrorthriller reizvoll sein, inhaltlich gelingt es ihm aber zu selten, ausgelutschte Genremuster abzustreifen. Ein Problem, mit dem auch die deutsche Produktion „Unfriend“, der neueste Kinobeitrag im Cyber-Horror-Universum, zu kämpfen hat.
Blu-ray-Bildformat:1:1,78/1080p
Ton:dts
Sprachen: Deutsch dts 5.1/Englisch dts HD 5.1 MA/Spanisch dts 5.1
Untertitel: Deutsch/Englisch/Spanisch
Christopher Diekhaus
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 1:1,78/16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch DD 5.1/Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch/Englisch
Anbieter
Verleih-Blu-rayUniversal
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Video-on-DemandCHILI
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