Jack
Sehnsüchtig wartet der zehnjährige Jack auf das Wochenende. Denn dann beginnen die Ferien. Und das bedeutet, dass seine Mutter ihn endlich aus dem Kinderheim abholt. Seitdem das Jugendamt seiner Mutter das Sorgerecht für ihn entzogen hat, lebt er dort. Doch dann kommt ein niederschmetternder Anruf. Seine Mutter kann nicht kommen. Jack ist wütend und enttäuscht. Als er schließlich bei einem Streit einen anderen Jungen schwer verletzt, fasst er einen Entschluss. Er läuft fort und will seine Mutter auf eigene Faust suchen. So führt ihn sein Weg mitten hinein in die Großstadt Berlin und dort ist er auf sich gestellt – ohne Geld, ohne saubere Kleidung, ohne Hilfe von anderen. Jeder Versuch, seine Mutter anzurufen, scheitert. Immer hört er nur ihren Anrufbeantworter. Und zu Hause ist auch niemand. Immerhin gelingt es Jack, seinen jüngeren Stiefbruder Manuel bei einer Freundin seiner Mutter zu finden. Gemeinsam streift Jack mit Manuel durch die Stadt, über mehrere Tage und Nächte hinweg.
Geschichten über vernachlässigte Kinder und deren Eltern sind ein gefundenes Fressen für Boulevardzeitungen und werden gerne ausgeschlachtet. „Jack“ von Edward Berger, der 2014 auch im Wettbewerb der Berlinale aufgeführt wurde, ist zum Glück alles andere als reißerisch und nimmt zudem konsequent die Sichtweise des Jungen ein. Dabei klagt er nicht an und zeigt nicht mit dem Zeigefinger auf Jacks allein erziehende Mutter. Auch wird diese nicht als schlechter oder gar böswilliger Mensch dargestellt. Im Gegenteil: Sie mag ihre Kinder. Aber sie hat einfach überhaupt kein Verantwortungsgefühl und begreift nicht, was Jack und Manuel in Wirklichkeit brauchen. Es dauert lange, bis Jack dies erkennt und sich bewusst wird, dass er von seiner Mutter nie die Sicherheit bekommen wird, die er sich wünscht. Jack, großartig gespielt von Ivo Pietzcker, wird im Laufe dieses Wochenendes reifer werden und schließlich mehr Weitsicht beweisen als seine Mutter. Das ist eindringlich erzählt und gespielt, macht überraschenderweise letztlich sogar ein wenig Hoffnung und berührt zutiefst. Vielleicht auch deshalb, weil „Jack“ durch seine Inszenierung geradezu dokumentarisch wirkt. Dieser kleine Berlin-Film fühlt sich einfach sehr wahrhaftig an. Leider.
DVD Extras: Making-of, Trailer
Stefan Stiletto
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 1:1,85/16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch DD 5.1
Untertitel: Dt. f. Hörg.
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