Dom Hemingway
Dem Schriftsteller Ernest Hemingway sagt man nach, dass er ein rauf- und sauflustiger „Macho“ gewesen sei. An diese Legende mag Drehbuchautor und Regisseur Richard Shepard wohl gedacht haben, als er die Titelfigur seines neuen Films „Dom Hemingway“ nannte. Wer gleich zu Beginn des Films Hemingways Statement im Gefängnis zur Härte und Ausdauer seines Penis hört und sieht, während ihn ein Mitgefangener sexuell befriedigt, der ist eingestimmt auf einen Film, in dessen Mittelpunkt eine hochmütige, überhebliche Gangsterfigur steht. Hemingway redet obszön daher, gibt sich frech und unverschämt, scheut keine gewalttätige Auseinandersetzung. Doch hinter dieser Macho-Fassade lauert viel Schmerz, Frustration und Schuldgefühl. 12 Jahre hat der Safeknacker im Gefängnis verbracht. Hätte er seinen Auftraggeber, den Gangsterboss Fontaine (Demián Bichir) verpfiffen, hätte Dom wohl nur 2 Jahre absitzen müssen. Doch Dom hielt den Mund - um den Preis, dass seine Frau ihn verließ, er ihren späteren Krebstod dann nicht mit erleben und er ihr nicht beistehen konnte. Seine Tochter sah er nicht heranwachsen. Nun kommt er raus aus dem Knast und will von Fontaine seinen Lohn. Mit seinem Freund Dickie (Richard E. Grant) reist er nach Südfrankreich, wo Fontaine mit seiner Mätresse Paolina (Madalina Ghenea) in einem riesigen Anwesen lebt. Hochmütig und streitsüchtig, weil zuviel Schnaps im Blut, legt Dom sich sogleich mit seinem Ex-Boss an. Doch der scheint ihm zu verzeihen und entlohnt Dom fürstlich dafür, dass er ihn nicht verraten hat. Dom glaubt sich am Ziel seiner Träume und hebt nun völlig ab. Doch Hochmut kommt in Shepards Film – sprichwörtlich – vor dem Fall. Nach einem schweren Unfall und einem bösen Betrug muss Dom sein Leben neu ordnen, wandelt sich und findet schließlich sogar einen Weg zurück zu seiner Tochter Evelyn (Emilia Clarke), die ihn anfangs verabscheute und hasste.
Jude Law einmal ganz anders: Mit affenartigem Backenbart und in enge, zu enge Anzüge gezwängt, gibt er den zügellosen Gangster-Proleten, der mit jedem aneckt und dem keine Zote zu billig ist. Diese Rolle und deren spätere Wandlung macht dem auf eher sensible Beaus abonnierten Charakterdarsteller sichtlich Spaß, zumal er mit Richard E. Grant einen lakonisch zurückhaltenden Partner an der Seite hat, der Doms Ausraster auf wunderbare Weise ad absurdum führt.
Als kleiner „schmutziger“ Gangsterfilm hat Shepards „Dom Hemingway“ durchaus das Zeug zum Kultfilm, wie einst Jonathan Glasers „Sexy Beast“ oder Guy Ritchies „Snatch“. In diese Tradition moderner britischer Gangsterfilme reiht Shepard seinen „Dom Hemingway“ mit großer Leidenschaft ein. Mit einer Handlung voll überraschender Wendungen und brillanten tiefgründigen Dialogen verneigt sich der Regisseur vor dem Genre und findet einen zutiefst menschlichen Ausgang für seine Geschichte, denn sein Antiheld Dom begreift, was am Ende wirklich zählt: die Zuneigung eines geliebten Menschen.
Blu-ray-Bildformat:1:2,35/1080p
Ton:dts
Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch
Blu-ray Extras: Featurettes, Audiokommentar, Trailer, Bildergalerie
Werner Barg
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 1:2,35/16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch
Anbieter
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