Blue Jasmine

Jasmine ist tief gefallen. Nachdem ihr Mann Hal wegen Finanzbetrugs verhaftet wird, ist ihr Vermögen weg und Jasmine muss aus dem teuren Apartment an der New Yorker Upper Eastside auszuziehen. Sie weiß, wie man Geld ausgibt, Dinnerparties schmeißt und repräsentiert, doch jemals wirklich gearbeitet und auf eigenen Beinen gestanden hat sie nie. Ihr fällt nur ein, Zuflucht bei ihrer Schwester Ginger in San Francisco zu suchen. Die ist das genaue Gegenteil von Jasmine: Eine kleine Supermarktkassiererin, die gerade so über die Runden kommt und einen hitzigen Freund hat, der im Leben auch auf keinen grünen Zweig kommt. Besonders nah stehen sich die Schwestern nicht, doch Ginger hat ein zu gutes Herz, als dass sie die prätentiöse Jasmine vor die Tür setzt. Der fällt es schwer, sich mit der Realität anzufreunden, muss aber notgedrungen als Sprechstundenhilfe eines Zahnarztes arbeiten. Bei einer Party begegnet Jasmine dem reichen Witwer Dwight, der sich für sie zu interessieren beginnt. Doch Jasmine verheimlicht ihre Vergangenheit und bringt auch dieses Glück ins Wanken.

Nachdem Woody Allen zuletzt Film um Film in europäischen Metropolen drehte (bspw. Vicky Cristina Barcelona), kehrt er mit „Blue Jasmine" in die USA zurück, in seine Heimat New York und nach San Francisco. Dabei lässt er zugleich die Leichtigkeit seiner letzten Komödien Midnight in Paris und To Rome with Love hinter sich. Zwar laufen durch „Blue Jasmine" allerlei schräge Figuren, die für die ein oder andere absurde Situation sorgen. Doch Woody Allen erzählt auf gnadenlose Weise den Abstieg seiner Heldin Jasmine aus der Welt der Reichen. Das an den Theater- und Filmklassiker „Endstation Sehnsucht" von Tennessee Williams erinnernde Drama ist spannend erzählt und fein gewoben. Nicht nur entblättern sich nach und nach die Familienverhältnisse von Jasmine und Ginger und man versteht, welche Vergangenheit die Beziehung der beiden Frauen prägt, auch reist man immer wieder in die „glückliche" Vergangenheit von Jasmine als reiche Ehefrau. Eine überraschende Wendung am Schluss überzeugt vollends, dass Woody Allen, es immer noch versteht, packende Drehbücher zu schreiben. Wirklich besonders wird „Blue Jasmine" aber durch das Spiel seiner Hauptdarstellerin Cate Blanchett. Wie ihre Jasmine immer mehr strauchelt und kaputt geht, dabei aber darum ringt, die Fassung zu wahren, ist sehenswert und wurde dafür zu Recht mit dem Oscar und weiteren Preisen ausgezeichnet. Ein klassischer, zeitloser Film mit einer herausragenden Protagonistin.

DVD-Bildformat:1:2,40; 16:9
Ton:Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
DVD-Extras:Featurettes

Kirsten Loose