Prisoners
Das gemeinsame heitere Thanksgiving-Fest der Dovers und der Birchs findet ein jähes Ende, als plötzlich die beiden jüngsten Töchter Anna und Joy spurlos verschwunden sind. Die Straßen sind leer, niemand hat sie gesehen. Panik ergreift die Eltern. Wenig später wird der junge Polizist Loki auf die Suche nach den Kindern angesetzt. Doch Keller Dover zweifelt daran, dass dessen Ermittlungsmethoden ausreichen. Als ein Verdächtiger, der geistig zurückgebliebene Alex, schließlich auch bald wieder auf freien Fuß kommt, ergreift Keller selbst die Initiative. Er kidnappt Alex und setzt alles daran, den Aufenthaltsort der beiden Kinder von ihm zu erfahren. Loki ahnt unterdessen noch nichts von Kellers persönlicher Mission, sondern recherchiert weiter, kommt anderen Fällen von Kindesentführungen auf die Spur – und findet tatsächlich an einem unerwarteten Ort noch eine Leiche im Keller.
Zweieinhalb Stunden dauert der fulminante Thriller des kanadischen Regisseurs Denis Villeneuve. Ihm gelingt das Kunststück, über den gesamten Zeitraum die Spannung aufrecht zu erhalten. In dunklen, farblosen und spärlich beleuchteten Bildern erzählt der Film die Geschichte eines Wettlaufs gegen die Zeit, der schließlich auch einen Blick hinter die Fassaden einer US-amerikanischen Kleinstadt eröffnet. Immer wieder tauchen religiöse Bezüge auf, die den Film umso archaischer und existenzieller wirken lassen: Hier geht es um Leben und Tod, um Schuld und Vergebung – und um Selbstjustiz. Denn Keller Dover, der auch paranoide Züge aufweist, will nicht länger nur tatenlos zusehen, sondern sein Schicksal selbst in die Hand nehmen. Was gemeinhin als Recht und Gesetz gilt, spielt dabei für Keller keine Rolle mehr, und macht ihn so zunehmend zu einer ziemlich fragwürdigen Figur. Villeneuve aber geht es nicht nur um moralische Fragen. Er spiegelt in seinem Thriller, der auch ein großer Schauspielerfilm ist – schon lange nicht mehr hat man Jake Gyllenhaal, der hier den stets übermüdeten Polizisten darstellt, so gut gesehen – auch ein Klima der Angst in den USA, das bis ins Innerste der Familien reicht und die Stabilität der Gesellschaft bedroht. Mit seiner atmosphärischen Dichte und Symbolkraft ist „Prisoners“ zweifellos einer der besten Thriller seit David Finchers stilistisch wegweisendem Serienkillerfilm „Sieben“ aus dem Jahr 1995.
DVD-Bildformat:1:1,85; 16:9
Ton:Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte
DVD-Extras:Featurettes, B-Roll, Interviews, Bildergalerie
Stefan Stiletto
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
Anbieter
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