Meek’s Cutoff (OmU)

Auf dem 2000 Meilen langen Oregon Trail sollten US-amerikanische Siedler ab 1837 nach Westen reisen und sich dort niederlassen – eine politische Initiative, um den Osten der USA zu entlasten. So machen sich 1845 schließlich auch drei Familien auf den Weg. Doch der Trapper Stephen Meek, den sie als Führer anheuern, schlägt ihnen eine alternative Route vor. Statt über die Cascade Mountains will er sie über eine karge Hochebene führen. Je weiter sie vorankommen, desto mehr erweist sich Meek jedoch als Aufschneider, auch wenn er nicht zugeben will, dass er sich verlaufen hat. Als die Wasservorräte zur Neige gehen, trifft der kleine Treck auf einen Indianer. Er scheint sich in der Gegend auszukennen. Doch wem soll die Gruppe folgen? Dem unzuverlässigen Meek? Oder dem Fremden, der eigentlich ein Feind der Siedler ist?

Was für ein ungewöhnlicher Western! Es gibt keine edlen Cowboys, keine Schießereien, keine wilden Saloonszenen, ja nicht einmal ein typisches Breitbildformat, das die Weite der US-amerikanischen Prärie voll zur Geltung bringen würde. Stattdessen: eine Gruppe desillusionierter Männer und Frauen auf einem Treck durch eine karge Wüste, ein offensichtlich orientierungsloser Führer und ein Indianer, den niemand versteht. Und all dies im klassischen schmalen 4:3-Format, das auch bildlich den Figuren ihren Bewegungsspielraum nimmt. Indem Kelly Reichhardt jegliche Regeln über Bord wirft, gelingt ihr eine neue Betrachtungsweise dieses uramerikanischen Filmgenres. Die Eroberung des Wilden Westens war eben keine feine Sache – und auch keine Spielwiese strahlender Helden. Es war ein Kampf ums Überleben, eine Reise in die Fremde. Und ohnehin betont Reichhardt in ihrem Film, der sich locker an historische Ereignisse anlehnt, die Sichtweise der Frauen und reduziert sie nicht auf die typischen Rollen der Saloondame oder des passiven Opfers.

DVD-Bildformat: 4:3
Sprache: Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
DVD-Extras: Making of, Filmtrailer

Stefan Stiletto