Und dann der Regen

Regisseur Sebastián dreht in Cochabamba, Bolivien, einen Film über Christoph Kolumbus, der schonungslos zeigen soll, wie Goldgier und Machthunger der Invasoren aus Europa die indianische Bevölkerung versklavte. Auch wenn Bolivien als Drehort historisch nicht authentisch ist: Hier ist die Landschaft ähnlich und die Produktionskosten sind niedrig. Das liegt nicht zuletzt an den günstigen Bedingungen, zu denen die verarmte indianische Bevölkerung im Film mitspielt. Doch in Cochabamba wachsen die sozialen Unruhen, denn die Regierung hat die Wasserversorgung der Stadt an einen multinationalen Konzern verkauft, von dem die Bevölkerung jetzt jeden Tropfen zurückkaufen muss. Eigentlich interessiert der Konflikt vor Ort das europäische Team nur wenig. Erst als Daniel, ihr indianischer Hauptdarsteller, bei einer Demonstration verletzt wird, werden Sebastián und sein Produzent Costa nervös. Mit allen Mitteln versuchen sie, Daniel von den Unruhen fern zu halten. Doch ihr Hauptdarsteller hat eigene Vorstellungen davon, welcher Blick auf diese politische Situation wichtig ist.

Regisseurin Iciar Bollain ist mit "Und dann der Regen" ein brisanter, erhellender und hochaktueller Film gelungen, der den kritischen Blick auf die europäische Invasion nach Lateinamerika mit der Frage verknüpft, was die damalige Ausbeutung mit unserem heutigen Denken verbindet. Denn die jetzige Situation der indianischen Bevölkerung ist nicht nur eine Folge uralter Unterdrückung, sie ist tatsächlich auch jetzt von Ausbeutung, Brutalität und europäischer Arroganz geprägt. Wunderbare Naturaufnahmen verbinden sich mit dokumentarisch anmutenden Szenen des Widerstands, die den Zuschauer immer tiefer in die Auseinandersetzung hineinziehen und die Frage nach der eigenen Verantwortung stellen. Ein großartiger Film, der mitreißt, nachdenklich macht und lange nachwirkt.

Ton: Dolby Digital 5.1 Sprachen: Deutsch, Spanisch
Untertitel: Deutsch
DVD - Extras: Making of, Interviews, Booklet

Rotraut Greune