Extrem laut und unglaublich nah

New York, 11. September 2001. Der neunjährige Oskar und seine Mutter hören noch die Stimme des Vaters auf dem AB, dann bricht die Verbindung ab. Oskars Vater war im World Trade Center und kehrt nicht nach Hause zurück. Für Oskar war sein Vater eine ganz besondere Person, mehr als für jeden anderen Jungen. Er hat mit ihm Forschungsabenteuer gespielt und sich immer neue Aufgaben ausgedacht. Deshalb vermutet Oskar auch einen weiteren ausgeklügelten Plan seines Vaters, als er in einem Karton einen Schlüssel findet und den Namen Black. Er macht sich auf die Suche nach jedem Einzelnen der 472 Blacks, die in New York registriert sind.

Die Terroranschläge vom 11. September aus der Perspektive eines Kindes, das dabei den Vater verloren hat. Das ergibt nicht zwangsläufig einen Film, der auch für Kinder geeignet ist. Oskar ist ein ungewöhnliches Kind, man vermutet Züge von Autismus, er ist wissensdurstig und zeigt wenig Interesse an Gleichaltrigen. Die Suche nach dem Geheimnis des Schlüssels empfindet er als Verpflichtung gegenüber dem Vater und betreibt sie mit großer Ernsthaftigkeit. Die Gefühle treten dabei in den Hintergrund. Die intensivsten Momente hat der Film denn auch, wenn die Emotionen aufbrechen, wenn Oskar fast außer Kontrolle gerät, schreit, weint, wütet. Da liefert der 14-jährige Hauptdarsteller Thomas Horn eine meisterhafte Leistung.
Regisseur Stephen Daldry („Billy Elliot“, „The Hours“, „Der Vorleser“), der den Film nach dem gleichnamigen Romanbestseller von Jonathan Safran Foer verfilmt hat, kann damit nicht an die Intensität seiner früheren Filme anknüpfen.

DVD-Bildformat: 1:2,40; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch
Untertitel: Deutsch, Spanisch, Dänisch, Englisch für Hörgeschädigte, Finnisch, Isländisch, Norwegisch, Portugiesisch, Schwedisch
DVD-Extras: Featurette

Gabi Brandt