Howl - Das Geheul

„Ich sah die besten Köpfe meiner Generation zerstört im Wahnsinn, hungrig und nackt“, heißt es in dem berühmten Gedicht von Allen Ginsberg (1926 – 1997) „Howl“, zu deutsch: „Das Geheul“. Dieses Gedicht, das provoziert und eindrücklich das Lebensgefühl der zerrissenen Nachkriegsgeneration widerspiegelt, hat ihn 1957 schlagartig bekannt gemacht. Als es in jenem Jahr in dem Band „Howl and other poems“ erschien, wurden 520 Exemplare dieses Buches beschlagnahmt und der Verleger Lawrence Ferlinghetti musste sich wegen der Verbreitung obszönen Schrifttums vor Gericht verantworten. Ferlinghetti wurde freigesprochen und dem Gedicht eine herausragende gesellschaftliche Bedeutung zugebilligt. Dieses überraschende Urteil gilt bis heute als die Geburtsstunde der „Beat-Generation“, der Generation der Geschlagenen und Erschöpften.

Über diesen entscheidenden Moment in der Entstehung der amerikanischen Gegenkultur haben die preisgekrönten Filmemacher Rob Epstein und Jeffrey Friedman (Regie, Buch und Produktion) einen dokumentarischen Spielfilm gemacht. Die Geschichte wird durch vier ineinander verwobene Stränge erzählt. Dazu gehören die Gerichtsverhandlung und ein erdachtes Interview, in dem der junge Ginsberg über sein Leben, seine Schreibversuche und seine Homosexualität erzählt. Außerdem ist das Gedicht selbst als Beat-Fantasie in einem Animationsfilm zu sehen, der von Illustrator und Ginsberg-Mitarbeiter Eric Drooker gezeichnet, von John Hays animiert und von Carter Burwell vertont wurde. Und zu guter Letzt wird in Schwarz-Weiß-Aufnahmen gezeigt, wie Ginsberg sein Gedicht 1955 in San Francisco erstmals öffentlich vorträgt. Gespielt wird der charismatische Beat-Poet von James Franco, der 2002 für die Darstellung des Idols der 1950er Jahre, James Dean, mit dem Golden Globe Award ausgezeichnet wurde, und auch hier agiert er wirklich überzeugend. So wie insgesamt die Idee überzeugt, sich diesem Gedicht durch verschiedene Erzählstränge zu nähern. Dadurch kann der Film diesem Stück Weltliteratur gerecht werden und ist zugleich eine ganz besondere Hommage für die Beat-Ikone Allen Ginsberg.

DVD-Bildformat: 1:1,85
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Interviews, Trailer

Barbara Felsmann