Night Train

Kurz bevor der Zug ins nächtliche Schneetreiben startet, steigt noch ein später Fahrgast zu. Nur wenige Minuten danach findet Zugchef Miles den Mann tot in seinem Sitz. Eine verhängnisvolle Kombi aus Schmerzmitteln und Wodka hat ihm scheinbar das Leben gekostet. Auf den Knien hält der Tote ein kleines, hölzernes Kästchen. Der Vertreter Steve schaut durch eine Sichtblende an der Seite hinein und weiß sofort, dass er einen Schatz vor sich hat. Steve überredet die einzigen Zeugen, die Studentin Chloe und Miles dazu, den einsamen Toten aus dem Zug zu werfen und den Schatz zu teilen – was beide nach einem kurzen Blick auf den Inhalt des Kästchens nicht lange von sich weisen. Alle drei sehen sich reich, ohne jemandem wirklich geschadet zu haben. Was die drei nicht wissen: Das Kästchen, das sich auch mit dem Vorschlaghammer nicht öffnen lässt, bewahrt ein finsteres Geheimnis und der Tote war nicht einsam.

Der Zug als Ort für Mord, Totschlag und Schicksalsschläge ist ein beliebtes Setting, seit es das Kino gibt. So kann Regisseur Brian King tief in die Trickkiste greifen, die Hitchcock & Co, für ihn gefüllt haben. Er kombiniert die Krimihandlung mit einem Schuss Fantasy und arrangiert seine Darsteller um eine kleine, ironisch eingefärbte Gruselstory herum. „Grusel“ und „Krimi“, nicht „Thriller“ und "Horror“ – King erzählt durchgehend in einem gepflegt altmodischen Ton, auch wenn er Leelee Sobieski („My first Mister“) zeitgemäß zum Fleischerbeil greifen lässt, als es darum geht, den lästigen Toten in mehrere kleine Koffer zu verpacken. Die Spielfreude von Danny Glover („Die Farbe Lila“), Steve Zahn („Sahara“ ) und Matthias Schweighöfer („Keinohrhasen“) als Nachwuchsschaffner tun der Geschichte gut, sodass man zum Ende der Reise gern mitgefahren ist, wenn auch nichts wirklich Neues auf dem Gleis zu verzeichnen war.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Trailer

Albert Schwarzer