Soeur Sourire – Die singende Nonne

Film: Soeur Sourire – Die singende Nonne
Länge:
119 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 12 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Stijn Coninx
Darsteller:
Cécile De France, Sandrine Blancke, Chris Lomme, Marie Kremer, Jo Deseure, Jan Decleir u. a.
Genre:
Biopic , Drama , Musikfilm
Land:
Frankreich, Belgien, 2009
Im Jahr 1959 tritt die 26-jährige Kunstlehrerin Jeanine Deckers in das belgische Dominikanerkloster von Fichermont bei Waterloo ein. Als Schwester Luc Gabrielle engagiert sie sich besonders in der Jugendarbeit und begleitet die Jugendlichen auf ihrer Gitarre, eines der wenigen Gegenstände, die der Nonne als persönlicher Besitz erlaubt wurden. Einige Jahre später komponiert sie zu Ehren ihres Ordensgründers das Lied „Dominique“. Veröffentlicht unter dem Pseudonym Soeur Sourire (die lächelnde Schwester), tritt es kurze Zeit später seinen Siegeszug auf der ganzen Welt an. Es wird millionenfach verkauft und ist bis heute der einzige belgische Song, der jemals an die Spitze der internationalen Charts gelangte – und das trotz der Konkurrenz von Elvis und den Beatles. Der unerwartete Erfolg ist für die Nonne allerdings nicht von Dauer, zumal sie mit ihren Ambitionen nach Freiheit und Weltoffenheit den Widerstand der Kirche herausfordert. Nach ihrem Austritt aus dem Orden ist ihr als Sängerin keine Zukunft beschieden. Gleichermaßen angefeindet wegen ihrer radikalen Texte und ihrer lesbischen Beziehung, verfolgt von den Steuerbehörden wegen Einnahmen, die ihr der Orden vorenthalten hat, begeht sie 1985 zusammen mit ihrer Lebensgefährtin Selbstmord.

Der belgische Regisseur Stijn Coninx („Daens“, „Die Stunde des Lichts“) hat dieser schillernden und tragischen Gestalt des Musikgeschäfts mit Cécile de France in der Titelrolle ein eindrucksvolles und bewegendes Denkmal gesetzt. Allerdings nimmt der Film große künstlerische Freiheit für sich in Anspruch, was die Biografie nicht nur in der prekären Situation des Elternhauses (eigentlich hatte sie mehrere Geschwister) verfälscht, sondern auch den schalen Eindruck hinterlässt, Decker habe sich aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen nur wenige Jahre nach ihrem sensationellen Erfolg selbst getötet. In Wahrheit lagen jedoch weit über 20 Jahre steten Kampfes dazwischen, was auch die mögliche Kritik am Verhalten der Kirche weitgehend ausblendet. Trotz solcher eklatanten Verfälschungen, die die historische Figur allzu plakativ verflachen, bleibt der Film sehenswert als bewegendes tragisches Porträt einer jungen Frau, die früher als die meisten anderen emanzipiert und frei sein wollte, ganz ihrer inneren Stimme vertraute, aber die gesellschaftlichen Fesseln noch nicht abstreifen konnte.

DVD-Bildformat: 16:9
Ton: Dolby Digital 2.0
Sprachen: Deutsch, Französisch
Untertitel: Deutsch

Holger Twele

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

Verleih-DVDSalzgeber

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (40. Woche 2010).