5 Centimeters Per Second

Fünf Zentimeter pro Sekunde – so schnell fallen Kirschblüten zu Boden. Manchmal sieht dies dann aus wie Schnee. Und ausgerechnet dieser wird Takaki in der Episode „Kirschblüten“ fast zum Verhängnis, als er Akari besuchen will. Als Außenseiter haben sie sich in der Schule angefreundet, umso schlimmer war es, als sie später die Schule wechseln mussten und seither weit voneinander entfernt wohnen. Takaki beschließt, Akari zu besuchen und macht sich mit dem Zug auf die Reise. Doch dann setzt heftiger Schneefall ein und Takaki weiß, dass er zu spät kommen wird. Fünf Kilometer pro Stunde fährt der Zugtransport, der ein Shuttle zum Weltraumbahnhof bringt. Sehnsuchtsvoll sieht Takaki ihm in der Episode „Kosmonaut“ hinterher, denn er will eines Tages Astronaut werden. Kanae hat sich schon vor langer Zeit in den bedächtigen Klassenkameraden verliebt. Nur traut sie sich nicht, ihm dies zu gestehen. Aber Takaki scheint seinen Blick ohnehin auf etwas gerichtet zu haben, das weiter weg ist. Vielleicht wird er irgendwann Akari wiedersehen, wenn die Kirschblüten fallen in der Episode „Fünf Zentimeter pro Sekunde“.

Keine Geschichte mit Mechas, keine Geschichte über Paralleluniversen. Makoto Shinkai („Voices Of A Distant Star“, The Place Promised In Our Early Days) bleibt in seinem dritten Anime der Realität verhaftet, um erneut von seinen Lieblingsthemen zu erzählen: von unerfüllter Liebe, von Sehnsucht und kurzen Momenten des Glücks. In drei Kurzfilmen beobachtet er seinen Protagonisten Takaki und wie dieser sich über die Jahre hinweg verändert, vom Teenager zum Erwachsenen. Er leidet unter dem Verlust von Akari und ist doch unfähig, sich von der Erinnerung an seine Jugendliebe zu lösen und nach vorne zu sehen. Wie in allen Shinkai-Filmen steht dabei kein üblicher Spannungsbogen im Mittelpunkt. Vielmehr folgen die Erzählungen assoziativen Bildern, die durch ihren Detailreichtum und ihre ungewöhnlichen Perspektiven bestechen und somit eine neue Raumerfahrung ermöglichen, während die inhaltlichen Auslassungen, die Zeitsprünge und offenen Enden zum Nachdenken anregen. Makoto Shinkais Bilder- und Klangwelten faszinieren aufs Äußerste.

DVD Extras: Interviews, Photo-Movie

Stefan Stiletto