Up in the Air

Ryan Bingham fühlt sich nur lebendig, wenn er auf Reisen ist: Im Flugzeug, auf Flughäfen und in anonymen Hotels, ohne persönliche Bindungen oder Verpflichtungen. Ryan ist leidenschaftlicher Bonusmeilen-Sammler, er möchte unbedingt in den exklusiven Club der Vielflieger aufgenommen werden. Seinen Job betreibt er mit derselben Zielstrebigkeit. Landesweit kommt Bingham zum Einsatz, wenn Mitarbeiter gefeuert werden müssen. In pseudo-einfühlsamen Entlassungsgesprächen mildert Bingham die Härte dieser Nachricht und malt den Betroffenen eine schillernde Zukunft aus. Es ist ein zynischer Job in einer kalten Arbeitswelt und dennoch füllt ihn Ryan Bingham mit der ihm eigenen freundlichen und würdevollen Art aus. Doch dann zeigen sich Risse in diesem sorgsam perfektionierten Lebenskonzept. Er beginnt eine Liebesaffäre mit der geheimnisvollen Geschäftsfrau Alex Goran, wodurch unbekannte Sehnsüchte nach menschlicher Nähe in ihm aufkeimen. Gleichzeitig will die junge, ehrgeizige Hochschulabsolventin Natalie Keener Binghams Arbeitsbereich revolutionieren: Via Computer sollen in Zukunft die Menschen gefeuert werden. Binghams Welt droht in sich zusammen zu brechen.

Regisseur Jason Reitman begibt sich in seiner dritten Regiearbeit in die schillernd kalte Welt des oberen Management. Die Dialoge sind intelligent und gehen in die Tiefe, die drei Hauptfiguren überraschen mit Vielschichtigkeit. Die Entlassungsgespräche im Film basieren auf zahlreichen Gesprächen mit real betroffenen Menschen, die der Geschichte zusätzlich eine erschreckende Authentizität geben. Was passiert, wenn einem der Boden unter den Füßen weggezogen wird? Das Lebensgefühl: „Up in the air“ ist so doppeldeutig wie der ganze Film, der nur auf der Oberfläche leicht und unterhaltsam die Geschichte eines Mannes erzählt, dessen Leben eine ungeahnte Wendung erfährt. Die über den Wolken erlebte Freiheit ist damit ebenso gemeint, wie die bodenlose Erschütterung, wenn jede existentielle Sicherheit verloren geht. Das schließt die Ungewissheit in menschlichen Beziehungen mit ein. Ein Film über Lebensentwürfe und das Scheitern, gleichzeitig ein Statement zur aktuellen wirtschaftlichen und politischen Situation, leicht, hintergründig und zutiefst menschlich erzählt. Völlig zu recht erhielt die Tragikomödie zahlreiche Auszeichnungen und Oscarnominierungen.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch
DVD-Extras: Audiokommentar, Entfallene Szenen, Trailer

Christiane Radeke