Alle Anderen

Eine schöne Insel, weitab der Alltagssorgen. Ein Ferienhaus auf Sardinien, das Gitti und Chris, beide um die dreißig Jahre alt, nach der Abreise von Chris' Schwester und ihren Kindern ganz für sich allein haben. Und doch entladen sich gerade jetzt die Probleme, die zu Hause immer verdrängt wurden. Zuerst albern sie noch herum und Schuldzuweisungen oder Verletzungen entstehen nur unter dem Deckmantel der Ironie, wenn etwa Gitti Chris schminkt. Offen zu Tage treten die Schwierigkeiten, als sie auf der Insel Bekannte treffen. In deren Beziehung sind die Rollen zwischen starkem, erfolgreichem Mann und schöner, liebender Frau klar verteilt – ganz im Gegensatz zu Gitti und Chris. Nach diesem Treffen versuchen Gitti und Chris, ihr Verhalten zu verändern und sich an ihren Bekannten zu messen. Aber dies verstärkt nur ihre Unsicherheiten.

„Alle Anderen“ ist ein Beziehungsfilm, in dem viel geredet wird und wenig passiert. Mit einem genauen Blick beobachtet die Regisseurin Maren Ade ihre beiden Hauptfiguren und schafft trotz sommerlicher Jahreszeit eine bedrückende Stimmung. Ihr Drama ist keine leichte Kost und verzichtet auf einseitige Sympathiezuweisungen für Gitti oder Chris. Ältere Jugendliche, die sich auf diesen Film einlassen, können darin interessante und durchaus auch unbequeme Fragen über Liebe, über erwartete und scheinbar richtige Männer- und Frauenrollen sowie über Beziehungen finden, in denen es um nicht ausgesprochene Wünsche und Sehnsüchte, um Macht und Selbstverwirklichung geht. Antworten und Lösungen verweigert der Film allerdings, so dass viel Raum zum Nachdenken darüber bleibt, woran Gitti und Chris scheitern und nach welchen „Regeln“ sie miteinander umgehen.

DVD-Bildformat: 1:1,85
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprache: Deutsch
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte
DVD-Extras: Audiokommentar, Featurettes, Entfallene Szenen, Outtakes, Interviews, Trailer

Stefan Stiletto