District 9

Als die Aliens 1982 unfreiwillig in Südafrika strandeten, gab es nur eine Lösung: Sie wurden in ein großes Ghetto gesperrt, den District 9. Seither schwebt das riesige Raumschiff der Aliens wie ein Mahnmal über Johannesburg – und unter den Menschen herrscht offener Hass gegen die Fremden. Das privatisierte Rüstungsunternehmen MNU sieht immerhin einen gewissen Nutzen in den übermenschengroßen, insektenähnlichen Wesen, die über fortschrittliche Waffen verfügen. Doch deren Einsatz gelingt nur über die Körper der Aliens. Als der MNU-Mitarbeiter Wikus im District 9 in Berührung mit einer flüssigen schwarzen Substanz kommt, sind die Folgen immens. Allmählich verwandelt sich sein Körper und er nimmt die Gestalt der Außerirdischen an. Wikus ist plötzlich das Bindeglied, das der MNU gefehlt hatte. Aber er will nicht deren Versuchskaninchen sein.

Die Apartheid ist unter neuem Gewand nach Südafrika zurückgekehrt. Nicht mehr die Hautfarbe ist in dieser Vision einer alternativen Gegenwart ausschlaggebend für die Diskriminierung, sondern der Heimatplanet. Mit bissigem Zynismus zeigt Neill Blomkamp in seinem Regiedebüt die neuen Ghettos, in die die insektenartigen Wesen eingepfercht werden. Durch deren augenscheinliche Fremdheit werden die Grundlagen von Rassismus und Vorurteilen symbolisch auf die Spitze getrieben. Die Inszenierung greift Stilmittel des Reality-TVs auf, arbeitet mit Texteinblendungen, Handkameras und Interviews und täuscht so Wirklichkeitsnähe vor. Mit den zunehmenden Actionsequenzen, die in ihrer Gewaltdarstellung für eine Altersfreigabe ab 16 Jahren sehr weit gehen, werden schließlich auch die Erwartungen von Sci-Fi-Fans erfüllt. So ist „District 9“ bei weitem kein moralischer Lehrfilm, sondern vor allem eine bitterböse Science-Fiction-Fantasie, die an gegenwärtigen Wahrnehmungsgewohnheiten ansetzt – und einer der besten Genre-Filme der letzten Jahre.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Türkisch, Englisch für Hörgeschädigte
DVD-Extras: Audiokommentar, Entfallene Szene, Dokumentation

Stefan Stiletto