Summertime Blues

Gute Miene zum bösen Spiel versucht der 15-jährige Alex zu machen, als sich seine Eltern trennen und beide Elternteile neue Beziehungen eingehen. Der Vater bekommt mit seiner ehemaligen Sekretärin ein Kind, während die Mutter sich in einen Fernsehstar verliebt und mit diesem nach Südengland zieht. Für Alex bleibt da nicht viel Platz. Widerstrebend geht er schließlich mit der Mutter nach England. Die Dinge wenden sich erst wieder zum Positiven, als Alex die elternlose Louie kennen und schätzen lernt, die ein großer Tierfreund ist, und sich schließlich unsterblich in Faye, die zunächst allzu perfekt wirkende Tochter des neuen Freundes seiner Mutter verliebt. In dieser Dreierkonstellation lernt Alex, mit seinen oft sehr ambivalenten Gefühlen besser umzugehen und seinen eigenen Weg zu finden. Marie Reich, die Tochter der für ihre erfolgreichen Kinder-und Jugendfilme berühmt gewordenen Produzentin Uschi Reich, gibt mit der Verfilmung des gleichnamigen Entwicklungsromans von Julia Clarke ihr Spielfilmdebüt. Der mit erfahrenen Jungstars eigentlich sehr gut besetzte Coming-of-Age-Film schwächelt leider durch ein nicht rundum stimmiges Drehbuch, das von den Erwachsenen mitunter sehr gekünstelt und aufgesetzt wirkende Dialoge abfordert, so manche Nebenfigur vernachlässigt und auch zu viele Gefühle des Protagonisten Alex nicht direkt im Bild zeigt, sondern lieber als dessen Off-Kommentar präsentiert. Die etwas aseptische Ausstattung der Elternhäuser aus der gehobenen Bürgerschicht trägt ebenfalls dazu bei, dass der Funke zu den sympathischen Jungdarstellern und ihren Gefühlswirrungen nur ansatzweise überspringt. So überträgt sich die melancholische Stimmung des Helden auch auf die Rezeption des Films, der einen Teil seines Potenzials verspielt. DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9 Ton: Dolby Digital 5.1 Sprache: Deutsch DVD-Extras: Interviews, B-Roll

Holger Twele