Neun Szenen

Die Abifeier im Lokal von Magdalenas Vater ist fast vorbei und Magdalena muss Gläser spülen, während ihr Klassenkamerad Rudi ihr schweigend dabei zuschaut. Heimlich ist er in sie verliebt und weiß, dass er sie nach dem heutigen Abend nicht wiedersehen wird, wenn er nicht etwas tut. Doch blöderweise ist Magdalena mit Julian zusammen. Dessen Mutter schenkt Magdalena als Zeichen ihrer Verbundenheit zur potentiellen Schwiegertochter ein symbolisches Schmuckstück. Doch Magdalena merkt, dass Julian eigentlich ein ziemliches Muttersöhnchen ist. Zudem hadert sie mit ihren Eltern. Rudi geht es mit seinen Eltern nicht anders. Schließlich traut er sich, Magdalena seine Liebe auf deren Handymailbox zu gestehen. Ob er damit erfolgreich ist, ist aber noch nicht gesagt.

24 Stunden nach der Abifeier umspannt die Geschichte, die in, wie der Titel es sagt, gerade mal neun Szenen erzählt wird. Und jede Szene ist in nur einer Kameraeinstellung ohne Schnitte gedreht. Das klingt etwas karg und begrenzt, ist aber eher das Gegenteil - nämlich ziemlich witzig, denn die Situationen, die die Kamera beobachtet sind ungewöhnlich und im Verlauf der erzählten 24 Stunden passiert eine ganze Menge. Das reicht von heimlicher Schwärmerei, einem verunglückten Ausflug mit dem Auto, einer merkwürdigen Hochzeit, einer Trennung, einem Liebesgeständnis bis zu viel Streitereien zwischen Eltern und Kindern und einem von einem Gurkenglas niedergestreckten Vater. So erzählt "Neun Szenen" von drei jungen Menschen, die versuchen ihren Weg im Leben zu finden und sich von ihren Eltern abzugrenzen, die leider selbst so kompliziert und so wenig spießig sind, dass es den Jüngeren schwer fällt, sich gegen sie aufzulehnen. Eine Geschichte vom Erwachsenwerden, die aber dank der formalen Originalität, den sehr witzigen Dialogen und toller Darsteller aus der Masse anderer Coming-Of-Age-Geschichten herausragt.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: HiFi Stereo, HiFi Stereo
Sprache: Deutsch
DVD-Extras: Audiokommentar, Making of, Trailer

Kirsten Loose