Tage des Zorns

Nicht nur in Deutschland gibt es noch immer Anlass und Bedarf, sich mit der Diktatur des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. In Dänemark stürmte ein Film die Kinohitlisten, der ein schwieriges Thema mit einer Mischung aus Politdrama und Thriller behandelt. Ole Christian Madsen erzählt nach einer wahren Begebenheit von den dänischen Widerstandskämpfern Flame und Citron, die 1944 begannen, hohe Repräsentanten der Nazi-Besatzung zu ermorden. Im Bewusstsein, für die richtige Sache zu kämpfen, gehen die beiden ohne Skrupel und Erbarmen vor. Sie fühlen sich als Helden - und als solche werden sie nach der Befreiung auch gefeiert.

„Tage des Zorns“ schildert jedoch auch die Atmosphäre der Angst und des Misstrauens, die verbreitete Kollaboration dänischer Nazi-Sympathisanten; und er erzählt von den tiefen Zweifeln, die die beiden Aktivisten befällt, als sie erkennen müssen, dass ihr Kampf sich in einer moralischen Grauzone abspielt, in der Gut und Böse nicht so eindeutig zu trennen sind, wie es ihnen zunächst schien. Zunächst stellen die beiden keine Fragen, wenn ihr Führungsoffizier ihnen die Opfer nennt, die sie zu liquidieren haben. Aber dann stellt sich heraus, dass der Mann auch private Probleme auf diese Art aus der Welt räumt. Und ist ein Mord an einem Nazi-Verbrecher zu rechtfertigen, wenn man weiß, dass zur Vergeltung viele Unschuldige sterben müssen? Bald fühlen sich Flame und Citron längst nicht mehr als die Helden, die man in ihnen sieht. Ein vielschichtiger, intelligenter und dabei bemerkenswert spannender Film, der auch ein Wiedersehen mit Mads Mikkelsen bringt, James Bonds Gegenspieler Le Chiffre in „Casino Royal“.

DVD-Bildformat: 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Dänisch
Untertitel: Deutsch

Albert Schwarzer