Die Stadt der Blinden

Film: Die Stadt der Blinden
Länge:
117 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Fernando Meirelles
Darsteller:
Julianne Moore, Mark Ruffalo, Gael García Bernal, Alice Braga, Yusuke Iseya u. a.
Genre:
Drama , Literaturverfilmung , Politischer Film , Thriller
Land:
Japan, Brasilien, Kanada , 2008
An einer roten Ampel erblindet plötzlich ein Mann am Steuer seines Autos und sieht nur noch weißen Nebel. Von einem scheinbar hilfsbereiten Dieb nach Hause gebracht, greift die rätselhafte Erkrankung schnell auf seine Frau, dann auf den behandelnden Arzt und in Windeseile auch auf alle anderen Menschen in der Stadt über. Vergeblich versucht die Regierung, durch die Internierung der Erblindeten in einer aufgelassenen Heilanstalt, das grenzenlose Chaos noch zu verhindern. Am Ende sind mit Ausnahme der Frau des Arztes alle Menschen erblindet. In der Heilanstalt reißen einige Männer im Kampf um die letzten verbliebenen Lebensmittel die Macht an sich und beginnen, die Frauen zu vergewaltigen. Noch wissen sie nicht, dass unter ihnen die einzige verbliebene Sehende ist, die erst langsam lernt, sich zur Wehr zu setzen.

Mit eindrucksvollen Bildern, in denen die Farben des Lebens langsam verblassen, hat der vor allem durch „City of God“ bekannt gewordene brasilianische Regisseur Fernando Meirelles den lange als unverfilmbar geltenden Roman von Nobelpreisträger José Saramago in eine filmische Parabel über den Niedergang der Menschheit umgesetzt. Teilweise nimmt die Kamera die Perspektive der Erblindeten ein, die ihre Umwelt nur noch sehr schemenhaft durch einen weißen Schleier wahrnehmen. Diese medizinisch nicht diagnostizierbare Erblindung steht für das Unvermögen der Menschen, ihre umgebende Realität zu akzeptieren und für den Mangel an Empathie und Kommunikationsvermögen. Schließlich erstarrt die Stadt in Chaos und Agonie wie in einer Apokalypse. Nur die Frau des Arztes, die ihrem Mann bedingungslos folgt, ihn beschützt, um ihre Würde kämpft, schließlich über sich selbst hinauswächst und später auch anderen neue Hoffnung auf ein beziehungsfähiges Leben geben kann, bleibt sehend. Mit ihren Augen sieht das Publikum auch die optisch zwar nicht voll ausgespielten, aber dennoch äußerst brutalen Vorgänge in der Anstalt bis hin zu Vergewaltigung und Mord, was den Film für Zwölfjährige noch nicht empfehlenswert macht. Indem das Böse und Triebhafte des Menschen zunächst die Oberhand gewinnt, erinnert der Film stellenweise auch an Goldings „Herr der Fliegen“, ohne mit ihm allerdings die pessimistische Grundhaltung zu teilen. Ein Film, der unter die Haut geht.

DVD-Bildformat: 1:1,78; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Hörfilmfassung für Sehbehinderte, Making of, Trailer, Bildergalerie

Holger Twele

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

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FilmverleihSTUDIOCANAL Home Entertainment

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (9. Woche 2009).