Khadak

Die endlose Weite der mongolischen Steppe. Ein Hirtenjunge mit seiner Mutter und dem Großvater in einer Jurte, nur notdürftig geschützt vor dem eisigen Wind und den unerbittlichen Schneestürmen. Aha - ein Dokumentarfilm über das harte Nomadenleben? Komplett daneben. Die Filmemacher Peter Brosens und Jessica Hope Woodworth haben einen äußerst überraschenden Film gedreht, der den Bogen von dokumentarischen Motiven über das Sozialdrama bis zum Märchen spannt. Im Mittelpunkt steht der Junge Bagi, der von seinem verstorbenen Vater die Gabe des Schamanismus geerbt hat. Noch ehe die Schamanin der Siedlung ihn unter ihre Fittiche nehmen kann, wird die Familie zwangsumgesiedelt - angeblich wegen einer Seuche. Bali findet Arbeit in einem Braunkohlebergwerk und wird nun wegen Epilepsie behandelt. Aber seine Gabe ist stärker als die nüchterne Sicht der Wissenschaft. Und die Bekanntschaft mit einer jungen, punkigen Kohlendiebin gibt dem Jungen die Kraft, sein Schicksal anzunehmen.

„Khadak“ bringt die Brüche in einem schwer belasteten Land (nach dem Ende des Kommunismus 1990 gab es gigantische soziale Umbrüche und extrem harte Winter, die die Landwirtschaft fast zum Erliegen brachten) auf die Ebene einer einfachen, zwingenden Geschichte. Dabei liegt die Stärke des Films darin, dass bis zum Fantasyanteil alles mit präzisem, nüchternen Blick geschildert wird, den die Kamera von Limvydas Leipus in ungeheuer starke, atmosphärische Bilder übersetzt. Eine wirkliche Entdeckung, die mehrfach preisgekrönt wurde, unter anderem mit dem Luigi de Laurentiis Preis beim Festival in Venedig.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Mongolisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Niederländisch
DVD-Extras: Kinotrailer

Albert Schwarzer