Half Nelson

Dan Dunne ist Lehrer für Geschichte und Sport an einer Highschool. Bei seinen Schülern ist er beliebt, die Schulleitung betrachtet den jungen Kollegen eher skeptisch. Dabei ist der Job nicht eben einfach, denn die Jugendlichen afroamerikanischer oder südamerikanischer Herkunft wachsen in schwierigen sozialen Verhältnissen auf, wo Gewalt und Drogen an der Tagesordnung sind. Doch auch Dunne hat Probleme, von denen allerdings niemand weiß. Eigentlich hatte er sich einen anderen Beruf erträumt und seit der Trennung von seiner Freundin übersteht er den Alltag nur noch mit Hilfe von Drogen. Seine 13-jährige Schülerin Drey überrascht ihn denn auch prompt nach Schulschluss, als er sich in der Toilette eine Dosis reinzieht. Weil auch sie ihren Lehrer mag, hütet sie das Geheimnis. In der Folge entwickeln die beiden Einzelgänger freundschaftliches Interesse füreinander. Drey lebt mit ihrer Mutter allein, doch die ist in ihrem Job als Polizistin meist unterwegs, wenn Drey von der Schule nach Hause kommt. Und der große Bruder Frank sitzt als Drogendealer im Knast. Der einzige, der Zeit für das Mädchen hat, ist ein alter Kumpel von Frank – der Dealer von Dunne.

Die Geschichte hätte leicht kitschig oder sentimental oder moralisierend werden können. Doch sie ist nichts von alledem. Ein klarer realistischer Blick auf die Verhältnisse und ihre Hintergründe mit viel Sympathie für die Figuren hebt diesen Film heraus. Unvorhersehbare Nuancierungen der Charaktere verhindern Klischees und vorschnelle Urteile. Die gelassene Erzählweise weckt Interesse an den Personen und lässt genügend Raum, sie kennen zu lernen. Und die beiden Hauptdarsteller haben genügend schauspielerisches Potenzial, dass die Inszenierung keine überflüssigen Worte braucht, sondern oft auf kleine Gesten und Mimik bauen kann. Ryan Gosling („Lars und die Frauen“) bekam für seine Rolle u.a. eine Oscarnominierung, die junge Shareeka Epps ist ihm als Drey eine starke Partnerin und Regisseur Ryan Fleck konnte mit seinem Independent Film auf vielen internationalen Festivals Preise einheimsen. Eine absolut lohnenswerte Entdeckung.

DVD-Bildformat: 1:1,78; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Audiokommentar, Entfallene und erweiterte Szenen, Outtakes, Musikvideo, Bildergalerie, Trailer

Gabi Brandt