Sweeney Todd - Der teuflische Barbier aus der Fleet Street

Unschuldig verurteilt und aus London vertrieben, kehrt der einstige Barbier Benjamin Barker 15 Jahre später aus seiner Verbannung in seinen Heimatort zurück. Sein vormals glückliches Leben jedoch ist unwiderruflich zerstört. Seine Frau beging in der Zwischenzeit Selbstmord, seine damals gerade geborene Tochter wurde ausgerechnet von dem Mann, dessen Intrige Barker zum Opfer fiel, adoptiert: Richter Turpin. Unter dem Namen Sweeney Todd bezieht Barker erneut seinen alten Barbiersalon und heckt einen Racheplan gegen Turpin und dessen Handlanger aus. Doch so groß wird sein Groll auf all die selbstsüchtigen Menschen der Stadt, dass er seine Wut zunächst nicht nur gegen seine Peiniger richtet. Mit Mrs. Lovett, der Besitzerin eines unter seinem Barbierladen gelegenen schmierigen Pastetengeschäfts, schließt er einen teuflischen Pakt.

Die Karriere des Sweeney Todd begann vermutlich in der Mitte des 19. Jahrhunderts als psychopathische Romanfigur und führte bereits 1936 auf die Kinoleinwand. Seit knapp 30 Jahren schließlich ist er auch am Broadway als Held in einem Musical von Stephen Sondheim zu bewundern. Genau jene Version der makaberen Mördergeschichte verwendet Tim Burton als Vorlage für seine Verfilmung. Während die Figuren nun also singen, bewegen sie sich durch eine wunderbar düster gestaltete Welt, die wie eine künstliche Theaterkulisse wirkt und doch in all ihren Details ein morbider Augenschmaus ist. Nur die Verbindung zwischen blutigem Ernst, menschlicher Verachtung und Verzweiflung mit komplexen Musikarrangements will nicht so recht funktionieren. Das Blut spritzt aus unzähligen aufgeschnittenen Kehlen, Johnny Depp singt – in der Deutschen Version zum Glück nicht synchronisiert, sondern nur untertitelt – mit blassem Gesicht und blutunterlaufenen Augen und Helena Bonham Carter gibt einmal mehr die Grufti-Femme-Fatale. Doch das Schicksal aller Figuren lässt den Zuschauer seltsam gleichgültig. Tim Burtons außergewöhnliche Welten betritt man immer wieder gerne. Mehr als Staunen aber bleibt dieses Mal nicht zurück.

Neben einem sorgsam gestalteten Booklet mit allerlei Skizzen und Fotos enthält die Special Edition der DVD mehrere Kurzdokumentationen, die von dem Mythos des großstädtischen Massenmörders über die französische Horror-Theatertradition des Grand Guignol bis hin zur filmischen Umsetzung reichen.

DVD-Bildformat: 1:1,78; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Deutsch für Hörgeschädigte
DVD-Extras: Dokumentation

Stefan Stiletto